Wirtschaft

VW muss seine 20 Prozent an Suzuki zurückgeben

Heute Redaktion
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Ein Schiedsgericht in London hat Volkswagen verpflichtet, sein Aktienpaket von 19,9 Prozent an Suzuki an die Japaner zurückzugeben. Das ist zwar eine bittere Pille für VW, auf der anderen Seite beschert das Urteil den Wolfsburgern Milliarden.

Ein Schiedsgericht in London hat an die Japaner zurückzugeben. Das ist zwar eine bittere Pille für VW, auf der anderen Seite beschert das Urteil den Wolfsburgern Milliarden.

Volkswagen muss alle Anteile am Automobilhersteller Suzuki an die Japaner abgeben. Laut der deutschen Tageszeitung "Die Welt" hat ein Schiedsgericht in London nun geurteilt. Die Entscheidung bedeutet einen milliardenschweren Geldsegen für die Wolfsburger - ist aber auch eine Schlappe für die Deutschen.

Kooperation gescheitert

Die Richter gestanden den Japanern das Recht zu, alle Aktien, die sie im Zuge einer vertraglich vereinbarten Kooperation Ende 2009 an die Wolfsburger verkauft hatten, zurückzuerwerben. Der Grund: Diese Zusammenarbeit der beiden Autobauer stellte sich als kompliziert heraus, Suzuki fühlte sich von Volkswagen dominiert, eine echte Kooperation kam  nicht zustande. Nachdem die Deutschen ihre 19,9 Prozent aber trotzdem nicht herausrücken wollten, riefen die Japaner 2011 das Gericht an.

Suzuki als VW-Anhängsel?

VW wollte gemeinsam mit Suzuki Kleinwagen entwickeln und erhoffte sich zudem Zugang zum wichtigen indischen Markt, wo Suzuki mit seiner Beteiligung Maruti stark ist. Die Japaner versprachen sich ihrerseits Zugang zu alternativen Antrieben von Volkswagen. Doch bald nach Beginn der Partnerschaft kam es zu Konflikten.

Viele Zwists

Die Japaner fürchteten um ihre Eigenständigkeit und hatten Sorgen, als eine der Konzernmarken von Volkswagen zu enden. Außerdem zeigte sich Suzuki enttäuscht, über die vermeintliche Begrenzung der technischen Zusammenarbeit. Die Japaner warfen den Deutschen vor, nur Zugriff auf überholte Technologie zu bekommen, was VW stets zurückwies. Dazu kam die verletzte Eitelkeit, weil Suzuki von VW bilanztechnisch als "assoziiertes" Unternehmen eingestuft wurde, obwohl sich das von der Rechtslage her nicht vermeiden ließ. VW wiederum kritisierte nicht abgesprochene Einzelaktionen der Japaner mit anderen Autoherstellern.

Fast doppelt soviel wert

Der Schiedsspruch ist für beide Parteien rechtlich bindend und kann vor einem staatlichen Gericht für vollstreckbar erklärt werden. Nach "Welt"-Informationen hat Volkswagen bereits eine Investmentbank damit beauftragt, den Verkauf des Aktienpaketes vorzubereiten. Immerhin hat sich die gescheiterte Ost-West-Liaison für Volkswagen gerechnet. Die Wolfsburger hatte die 19,9 Prozent an Suzuki 2009 für rund 1,8 Milliarden Euro gekauft. Nach dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag ist das Aktienpaket mittlerweile 3,4 Milliarden Euro wert. Außerdem steht VW nach dem Richterspruch Schadenersatz zu. Suzuki hat sich in zwei Fällen einer Vertragsverletzung schuldig gemacht und muss dafür Kompensation leisten.