Wirtschaft

VW-Skandal: Konzern und Betriebsrat plötzlich vereint

Heute Redaktion
14.09.2021, 14:14

Bei Volkswagen ziehen Geschäftsführung und Betriebsrat im Zuge des Abgas-Skandals nun offenbar an einem Strang. Man wolle eine Reihe von Gesprächen führen, "um einen gemeinsamen Weg für die Zukunft des Unternehmens zu bestimmen", hieß es nach einem Treffen am Montag. Unterdessen ist bekannt geworden, dass alleine in Deutschland bei einer halben Million Autos die Angelegenheit nicht nur mit einem Software-Eingriff vom Tisch ist, sondern umfangreichere Arbeiten nötig sind. Gutscheine für Geschädigte sind in Europa vorerst nicht angedacht.

Bei Volkswagen ziehen Geschäftsführung und Betriebsrat im Zuge des  nun offenbar an einem Strang. Man wolle eine Reihe von Gesprächen führen, "um einen gemeinsamen Weg für die Zukunft des Unternehmens zu bestimmen", hieß es nach einem Treffen am Montag. Unterdessen ist bekannt geworden, dass alleine in Deutschland bei einer halben Million Autos die Angelegenheit nicht nur mit einem Software-Eingriff vom Tisch ist, sondern umfangreichere Arbeiten nötig sind. Gutscheine für Geschädigte sind in Europa vorerst nicht angedacht.

Hatte Betriebsratschef Bernd Osterloh am Freitag den Vorstand noch hart kritisiert, strahlten VW-Chef Matthias Müller und Arbeitnehmervertreter nach der Aufsichtsratssitzung am Montag Einigkeit aus. Man habe sich über das weitere Vorgehen zur Investitions- und Auslastungsplanung verständigt, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Bis 20. November soll es eine Reihe von Gesprächen zwischen Vorstand und Betriebsräten geben.

"In der jetzigen, schwierigen Situation müssen wir gemeinsame Entscheidungen treffen, welche die Wirtschaftlichkeit genauso berücksichtigen wie die Beschäftigung. Dabei lege ich großen Wert auf die Meinung und Erfahrung unserer Betriebsräte", sagte Müller. 

Betriebsrat: "Starkes Signal für Belegschaft"

Auch Osterloh schmierte seinem Gegenüber Honig ums Maul: "Matthias Müller wird sich persönlich um die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Betriebsrat kümmern. Dies ist ein starkes Signal für die Belegschaft". Er sehe in Müller einen "verlässlichen Partner".

In Deutschland geht das Kraftfahrt-Bundesamt davon aus, dass in Deutschland bei 540.000 Diesel-Fahrzeugen größere Umbauarbeiten nötig sein könnten.

Vorerst keine Gutscheine für Geschädigte in Europa

VW-Kunden in den USA und Kanada sollen mit Gutscheinen für den Abgas-Skandal entschädigt werden. Für Österreich und Deutschland gelte diese Maßnahme jedoch nicht, teilte ein Konzernsprecher mit.

Der Sprecher kündigte in Wolfsburg an, dass die Maßnahmen des Konzerns individuell auf die einzelnen betroffenen Länder zugeschnitten werden. Wie die Lösungen in Europa aussehen, wird mit den nationalen Behörden abgesprochen. Allerdings fordert der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband laut Bericht der "Rheinischen Post"eine Entschädigung in Form von Gutscheinen wie in Amerika.

Das österreichische Finanzministerium hat bestätigt, dass VW Kontakt aufgenommen hat. Mögliche Steuern, die aus falschen Emissionswerten resultieren - in Österreich ist das die Normverbrauchsabgabe - sollen vom Konzern übernommen werden. Ansprechpartner sind jedoch nicht die Autobesitzer, sondern die Händler, die die NoVA abführen müssen. In Österreich stehen laut "orf.at" rund 60 Prozent der betroffenen VW-Händler im direkten Besitz des Konzerns.

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