Österreich

Wachbeamter zu 3,5 Jahren Haft verurteilt

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Der Mann soll in der Justizanstalt Josefstadt zwei Häftlinge zu sexuellen Handlungen genötigt haben, eine davon sogar vergewaltigt. Nachdem ein Gericht im Februar ein Unzuständigkeitsurteil gefällt hatte, wurde er am Montag von einem Schöffensenat zu 3,5 Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Der 41-jährige Inspektor Gerald P. soll eine Gefangene im Frauentrakt der Wiener Justizanstalt Josefstadt zu Oralsex genötigt und eine andere sogar vergewaltigt haben. Wegen dieser Vorwürfe musste er sich vor einem Schöffensenat verantworten, der ihn nun (nicht rechtskräftig) zu 3,5 Jahren unbedingter Haft verurteilte.

Richterin Nina Steindl setzt die Strafe zwar im unteren Drittel des Strafmaßes an, verhängt sie aber "unbedingt", aus generalpräventiven Gründen, wie sie sagt. Der Fall bedeute "massiven Schaden" für andere Justizwachebeamten. Bei einem rechtskräftigen Urteil verliert der Beschuldigte nicht nur seinen Job als Beamter, sondern alle damit verbundenen Abfertigungs- und Pensionansprüche.

Frauenheld "Elvis"

Der als Frauenheld verschrieene Beamte habe als einer der "netten" Wachmänner in der Josefstadt gegolten. "Er hat uns Mädels ein Cornetto gebracht bei 45 Grad in der Zelle", sagte eine ehemalige Gefangene. Befragt wurden außerdem die Kollegin des Mannes, die den Fall ins Rollen gebracht hat. Die Aussagen waren teils widersprüchlich, eine Vergewaltigung hat niemand mitbekommen.

Eine Zeugin, die ebenfalls in der Josefstadt einsaß, sprach von Eifersüchteleien unter den Beamten, da der Angeklagte äußerst beliebt bei den Insassinnen war. Viele haben sich ein Techtelmechtel mit dem Mann erhofft, sagt eine 31-jährige Zeugin.