Nach den gescheiterten Ampel-Verhandlungen und den heftigen Vorwürfen der NEOS gegen Andreas Babler – sie bezeichnen ihn als "Sprengmeister" – hat die Personaldebatte in der SPÖ erneut an Fahrt aufgenommen. Recht schnell verkündete der SPÖ-Chef, großen Rückhalt in der Partei zu spüren und deswegen Parteivorsitzender bleiben zu wollen.
Das Ampel-Aus hat den SP-Rebellen und Babler-Herausforderer Rudi Fußi zur Weißglut getrieben. "Babler ist gescheitert. Retropolitik geht halt nicht mehr", schrieb er in einem X-Posting am Samstag. "Der Stalinist ermöglicht den Volkskanzler. Auch ein Treppenwitz der Geschichte", tobte er in einem anderen.
Im Oktober startete der PR-Berater eine Aktion zur Ablöse von Babler. Im Laufe der Monate informierte er regelmäßig über die Unterschriften, die er für eine Neuwahl des SP-Vorsitzenden erhalten habe. Ende Dezember seien es 46.728 gewesen, ließ Fußi wissen. Bei rund 140.000 SPÖ-Mitgliedern würde das bedeuten, dass jedes dritte Parteimitglied Fußi unterstützt.
Fußi hat mit der SPÖ vereinbart, bis Dienstag, den 7. Jänner, die Unterschriften der Partei übergibt. Dann würde die Wahlkommission die Unterschriften prüfen und klären, ob zehn Prozent der SPÖ-Mitglieder für eine Neuwahl des Vorsitzenden plädieren.
Wie "Heute" allerdings noch am Montag erfuhr, soll Fußi die Übergabe der Unterstützungserklärungen abgesagt haben. "Somit wird es keine Direktwahl geben", hieß es aus der SPÖ. Er selbst spricht davon, den Termin lediglich verschoben zu haben, "weil ich eine Pressekonferenz gebe".
"Rudi Fußi hat die Frist bereits zum zweiten Mal verschoben. Bei der nächsten Gremiensitzung, die diese Woche stattfindet, wird entschieden, ob es einen dritten Abgabetermin geben wird", erklärte die SPÖ-Sprecherin zu "Heute".