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Wahlen in Griechenland haben begonnen

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

In Griechenland hat Sonntag früh die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. Das Votum gilt als Referendum über die Zukunft des hoch verschuldeten Landes in der Eurozone. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen, dass die griechische Bevölkerung zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen ist. "Die Wahlen verlaufen normal, wie wir es geplant hatten", erklärte Innenminister Antonis Manitakis am Sonntagvormittag.

In Griechenland hat Sonntag früh die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. Das Votum gilt als Referendum über die Zukunft des hoch verschuldeten Landes in der Eurozone. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen, dass die griechische Bevölkerung zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen ist. "Die Wahlen verlaufen normal, wie wir es geplant hatten", erklärte Innenminister Antonis Manitakis am Sonntagvormittag.

In der Nacht vor der Wahl hatten die Griechen Grund zur Freude: Ihre Fußball-Nationalmannschaft zog mit einem unerwarteten in das EM-Viertelfinale ein. Gefeiert wurde mit Feuerwerk und Autokorsos. Am Sonntag dann wieder Anspannung: "Heute spricht das griechische Volk. Morgen beginnt eine neue Ära für Griechenland", sagte der Chef der Konservativen (ND), Antonis Samaras, im Fernsehen nach der Stimmabgabe in seiner Heimatstadt Pylos.

Vor Dutzenden Journalisten gab der Chef des Bündnisses der radikalen Linken (SYRIZA), Alexis Tsipras, seine Stimme im Athener Stadtteil Kypseli ab. Zu Befürchtungen, Griechenland gehe Bankrott, wenn die Linke gewinne, sagte er: "Wir haben die Angst besiegt. Heute gehen wir einen neuen Weg. In ein Europa, das sich ändert." Die Zukunft gehöre denjenigen, die Hoffnungsträger seien, sagte der 37-Jährige.

"Das Land muss morgen eine Regierung haben", sagte der Vorsitzende der Sozialisten (PASOK), Evangelos Venizelos. Nur eine breite Koalition, eine Regierung der Nationalen Verantwortung, könne das Land aus der Krise führen und es in der Eurozone halten.

Bleibt Griechenland in Eurozone?

Zentrales Thema im Wahlkampf war das umstrittene Sparprogramm, das den Griechen im Gegenzug für Milliardenhilfen auferlegt worden war. Letztlich geht es um die Frage, ob Athen in der Eurozone bleibt oder nicht - mit unvorhersehbaren internationalen Auswirkungen.

Die ganze Welt blicke auf Griechenland - mit angehaltenem Atem, so der Tenor in der konservativen Zeitung Kathimerini. "Stimme für den Euro", lautete die Aufforderung im Boulevardblatt "Ethnos". "Regierung aller Griechen am Montag", prophezeite das Parteiblatt des Bündnisses der radikalen Linken "Avgi". Die Linke werde gewinnen und eine Regierung bilden, hieß es darin.

Zuletzt hatten hochrangige EU-Vertreter Entgegenkommen signalisiert. Den Griechen könne mehr Zeit gegeben werden, den vereinbarten harten Sparkurs umzusetzen. Über die Inhalte könne aber nicht noch einmal diskutiert werden, machte auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich.

Wahllokale bis 18 Uhr geöffnet

Umfragen sagten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Konservativen der Nea Dimokratia (ND) und SYRIZA voraus. Die Konservativen setzen sich für die Einhaltung des versprochenen Reform- und Sparkurses ein. Sie wollen aber eine erhebliche Lockerung der Sparmaßnahmen aushandeln. Die Linken wollen dagegen die Sparauflagen der internationalen Geldgeber auf Eis legen.

Es gilt als sicher, dass keine Partei die absolute Mehrheit erreichen wird. Auch diesmal muss dann eine Koalitionsregierung gebildet werden. Nach den Wahlen am 6. Mai war keine tragfähige Mehrheit zustande gekommen. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 MESZ).

APA/red