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Wahlkampf: Schulz greift "abgehobene" Merkel an

Heute Redaktion
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Am 24. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Während SPD-Kandidat Martin Schulz scharf gegen die Kanzlerin schießt, bleibt diese gelassen.

In knapp vier Wochen findet in Deutschland die Bundestagswahl statt. Der Wahlkampf ist voll im Gange und die ersten TV-Gespräche laufen bereits. Merkels Konkurrent Martin Schulz von der SPD holt im ARD-Sommergespräch zum Rundumschlag gegen die Kanzlerin aus.

Abgehoben, planlos und volksfern

Merkel sei "abgehoben" und habe den Kontakt zu den Bürgern verloren, wirft Kanzlerkandidat Schulz seiner Gegnerin vor. Außerdem habe sie "die Infrastruktur des Bundes für einen Spottpreis" benutzt, um ihren Wahlkampf zu führen. Die Moderatoren des Sommergesprächs wiesen Schulz nach diesem Sager darauf hin, dass Merkels Flüge mit Helikoptern und Fliegern der Polizei oder Bundeswehr legal waren. Den Hinweis ignorierte der SPD-Kanzlerkandidat, legte noch weiter nach: Merkel sei zu zimperlich gegenüber dem türkischen Präsidenten Erdogan. Was das Thema Elektroautos und Diesel betrifft, sei die Kanzlerin viel zu wankelmütig und planlos. Außerdem wirft er ihr vor, den Ablauf der TV-Duelle im ARD und ZDF vorzugeben.

Merkel lächelt Vorwürfe weg

Nur eine Stunde später war Merkel im ZDF zu Gast. Auf die Frage, was sie dem Vorwurf des Herausforderers, sie sei angehoben, entgegnen könne, sagt sie ruhig: "Ich habe einen Eid geleistet und versuche diesem auch gerecht zu werden, dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen. Das bedeutet, dass ich dieses Amt gerne ausübe."

Dass Angela Merkel auf all die Angriffe gegen ihre Person noch nicht einmal wirklich reagiert, lässt Schulz in keinem guten Licht dastehen. Durch seinen Versuch, seine Konkurrentin in den Schmutz zu ziehen, vergrault er eher seine eigenen Wähler, statt jene der amtierenden Kanzlerin. Merkel nimmt die persönlichen Angriffe gegen sie gelassen, lächelt sie weg und ignoriert ihren Herausforderer nahezu. Nur wenn sie explizit auf ihren Konkurrenten angesprochen wird, nimmt sie seinen Namen in den Mund.

Im Vergleich zur aggressiven, fast verzweifelt wirkenden Art von Schulz, fährt Merkel damit bestimmt die gelungenere Strategie.

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(red)

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