Österreich

Wahlkampf: Video-Duell um Ottakringer Kirtag

Heute Redaktion
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Der Besuch von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Ottakringer Kirtag am Freitagabend schlägt erneut hohe Wellen. Der blaue Parteiobmann war mit einem Pfeifkonzert bedacht worden und stellte sich danach in einem von FPÖ-TV produzierten Video als Opfer "linker Chaoten" hin. Im "Heute"-Talk vermutet er eine von der SPÖ "konzertierte" Aktion. Die SPÖ kontert nun mit einem eigenen Video, das wieder eine andere Seite zeigen soll.

Der Besuch von FPÖ-Chef  hin. Im "Heute"-Talk vermutet er eine von der SPÖ "konzertierte" Aktion. Die SPÖ kontert nun mit einem eigenen Video, das wieder eine andere Seite zeigen soll. 

 


 

Zur Vorgeschichte: Strache "crashte" mit seinen Gefolgsleuten - darunter der Wiener Klubobmann Johann Gudenus und der verhinderte Landesschulratstellvertreter Maximillian Krauss - den an sich harmlosen, traditionell "roten" Kirtag, der heuer jedoch zur Wahlkampf-Arena mutierte. Rote Parteifunktionäre samt Stadträtin Ulli Sima pfiffen dort mit Trillerpfeiferln den FPÖ-Chef aus. Beide Parteien waren mit einem Kamerateam vor Ort, um die Szenen festzuhalten. 

 

Video gegen Video

Im Nachhinein schieben einander SPÖ und FPÖ bewusste Provokation in die Schuhe. Die SPÖ beschuldigt die FPÖ, Strache hätte mit seinem Auftritt auf "rotem Terrain" bewusst provoziert, um sich nachher mit einem Video als "Opfer linker Chaoten" darstellen zu können. Die Freiheitlichen hingegen behaupten, bei dem Event willkommen gewesen zu sein und werfen der SPÖ vor, bewusst eine Anti-Strache-Stimmung erzeugt zu haben. 
 





Und hier ist wieder einmal ganz deutlich zu sehen: Den Roten gehen die Argumente aus!
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Heute.at hat beim blauen Klubobmann nachgefragt. Strache dazu im Heute.at-Talk: Die SPÖ-Bezirksräte haben das offenbar mit 20-30 Personen geplant und haben so eine niveaulose Aktion offenbar notwendig... Das ist kindisch. Wer pfeifen muss, ist offensichtlich ziemlich nervös. Der möchte verhindern, dass wir mit Bürgern in Kontakt kommen."

 

Dem Vorwurf der SP, FPÖ-Aktivisten wollten eine Eskalation für die Kamera provozieren, um sich quasi in die Opferrolle zu drängen, widerspricht Strache: "Im Gegenteil. Wir haben das dann mit Handys gefilmt, damit man sieht, dass das eine konzertierte Aktion der SPÖ war. Dort war auch ein SPÖ Kamerateam unterwegs. Wahrscheinlich war denen das unangenehm, ihre Krakeeler zu veröffentlichen", so der FPÖ-Chef gegenüber Heute.at.

"Wäre gut, wenn´s esk..."

Die SPÖ hat ein eigenes Video veröffentlicht, das zeigt, wie die Blauen ihren Auftritt mit Kamerateam begleiten. Und: Für das FPÖ-Video scheinen selektiv vor allem alkoholisierte Passanten ausgewählt worden zu sein, die besonders auffielen - durch ihr Äußeres, oder ihre verbalen Attacken. Ein FPÖ-Aktivist etwa treibt die blaue Gruppe zusammen: "Geht´s ein paar Leute vor, bitte!" Ein Mitarbeiter vom FPÖ-TV holt einen sichtlich betrunkenen SPÖ-Fan vor die Kamera, der Strache grölend als "Nazi" bezeichnet - der blaue Videojournalist hebt zufrieden den Daumen. Die Szene gipfelt in seiner Aussage: "Es wär gut, wenn´s esk..." Mit Blick auf die SPÖ-Kamera stoppt er den Satz, und fordert "den Grünhaarigen" vor die Kamera.

Streit um "Stimmung"

Für die Wiener SPÖ ist klar: Für die nötige Stimmung musste das blaue Team selbst sorgen, und filmte den FPÖ-Tross, der in die Anti-Strache-Stimmung "HC" skandierte. Der FP-Chef wiederum sieht das anders: "Für einen Weg, für den man normal fünf Minuten braucht, dauerte es eine Stunde, weil so viele Leute sich gefreut haben, mich zu sehen und mit mir sprechen wollten und Fotos und Autogramme wollten", so der FPÖ-Chef im Heute.at-Talk (siehe unten).

SPÖ-Ottakring: "Braucht sich nicht wundern"

Susanne Haase von der SPÖ-Ottakring meldete sich in einem Statement zu Wort:  "Der Ottakringer Kirtag wird alle Jahre wieder unter anderem auch mit viel ehrenamtlichen Engagement von unseren SPÖ FunktionärInnen möglich gemacht! Wenn jemand im Vorfeld ankündigt, den ´Kirtag zu crashen´, braucht er sich nicht wundern, wenn es eine Reaktion gibt. Der Ottakringer Kirtag ist bekannt für seinen friedlichen und gemütlichen Charakter, bei dem es eigentlich niemand notwendig haben sollte mit einem derart übertriebenen Polizeischutz aufzumaschieren. Selbst der Bürgermeister geht jedes Jahr ohne Polizei durch den Kirtag!"