Wien

Waldbrände in Wien? Liesing wäre besonders gefährdet

Die verheerenden Waldbrände wüten ungebremst weiter. In rund 30 Jahren könnte es auch in Wien soweit sein. Besonders hart könnte es Liesing treffen.

Louis Kraft
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Die verheerenden Waldbrände wüten in Südeuropa unvermindert weiter. Laut Prognosen wird sich das Klima auch in Österreich so weit erhitzt haben, dass auch hierzulande die Gefahr steigt. Die Stadt Wien bereitet sich mit konkreten Vorbereitungsplänen darauf vor.
Die verheerenden Waldbrände wüten in Südeuropa unvermindert weiter. Laut Prognosen wird sich das Klima auch in Österreich so weit erhitzt haben, dass auch hierzulande die Gefahr steigt. Die Stadt Wien bereitet sich mit konkreten Vorbereitungsplänen darauf vor.
LOUISA GOULIAMAKI / AFP / picturedesk.com

Südeuropa brennt: Seit Tagen breiten sich die verheerenden Waldbrände in Griechenland und der Türkei, am Balkan und in Russland immer weiter aus, wir haben berichtet. Und, glaubt man aktuellen Prognosen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Klimawandel die Gefahr auch zu uns bringt. Meteorologen rechnen damit, dass in 20, 30 Jahren auch in Österreich Temperaturen um die 45 Grad Celsius keine Seltenheit sind – damit steigt auch hierzulande die Gefahr von Waldbränden.

Feuerwehren in Südeuropa: Nicht immer ist klar, wo es Wasser gibt

Das weiß auch die Stadt Wien, die sich seit Jahren auf derartige Katastropheneinsätze vorbereitet. "Ich kenne Feuerwehrleute, die derzeit in Nordmazedonien oder in Griechenland bei der Bekämpfung der Brände helfen", erzählt der Forstdirektor der Stadt Wien,  Andreas Januskovecz, im Gespräch mit "Heute". Dabei sehen sie sich oft mit einem dramatischen Problem konfrontiert: Es gibt keine Vorbereitungspläne für den Notfall, oft ist nicht einmal klar, wo das Wasser für die Löscharbeiten herkommen soll.

In Wien ist das anders, wie Januskovecz betont: "Wir haben konkrete Karten erarbeitet, die die schnellsten Routen zu möglichen Brandherden zeigen. Nicht jeder Wald weg ist befahrbar und große LKW können nicht überall umkehren". Daher gibt es Pläne, wo im Notfall zugefahren werden kann. Auch die nächsten Saugstellen für das Löschwasser, Hubschrauberlandeplätze und Beobachtungsposten sind hier verzeichnet, erklärt der Forstdirektor.

Daneben gibt es klare Pläne, wo im Notfall Brandschneisen in den Wald geschlagen werden können, um eine Ausbreitung zu verhindern. Diese orientieren sich eng an der jeweiligen Gebäudetypologie. 

Waldbrände werden nicht durch Hubschrauber gelöscht

Die Bilder von Flugzeugen und Hubschraubern, die Wasser über den Waldbränden abwerfen, gehen derzeit täglich durch die Medien. Doch wirklichen Erfolg beim Löschen hätten diese laut Januskovecz nicht: "Die Hubschrauber-Bilder sehen zwar spektakulär aus, aber Waldbrände werden vom Boden aus gelöscht". 

Daher sei eine enge Abstimmung zwischen Förstern und Feuerwehren so wichtig. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit der Berufsfeuerwehr Wien, aber auch mit Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich und der Steiermark. Denn auch dort besitzt die Stadt Wien Waldflächen", so der Forstdirektor. 

Auch in Wien steigt die Gefahr von Waldbränden. Besonders gefährdet sei etwa Liesing. "Denn hier stehen viele Schwarz- und Weißkiefern, die besonders verletzlich seien", so Forstdirektor Andreas Januskovecz (r., hier mit Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, SPÖ).
Auch in Wien steigt die Gefahr von Waldbränden. Besonders gefährdet sei etwa Liesing. "Denn hier stehen viele Schwarz- und Weißkiefern, die besonders verletzlich seien", so Forstdirektor Andreas Januskovecz (r., hier mit Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, SPÖ).
PID/David Bohmann

Durch die enge Abstimmung sind die Einsatzkräfte gut aufeinander eingespielt. Das sei Voraussetzung, um im Notfall schnell zu sein. "In jeder Stunde, die vergeht, breitet sich der Brand immer weiter aus", betont Januskovecz.

Liesing wäre von Waldbrandgefahr besonders gefährdet

Zum Glück ist die Gefahr großer Waldbrände in Wien noch relativ gering. Doch schon jetzt macht sich der Klimawandel auch in den Wäldern der Stadt bemerkbar. Trotz der letzten Regenfälle, fehle das Wasser, berichtet Januskovecz: " Gräbt man ein paar Zentimeter in den Waldboden hinein, so merkt man, dass dieser staubtrocken ist". Schuld daran sind immer häufiger ausbleibende Winterfeuchte, das heißt Schnee oder Regen in der kalten Jahreszeit.

Dadurch wird die Strauchzone, in denen sich der Wald am schnellsten entzündet, besonders verwundbar. Bei den Bäumen selbst gebe es laut dem Forstdirektor große Unterschiede. "Der Wiener Mischwald besteht aus Buchen, Eichen, Ahorn und verschiedenen Nadelhölzer. Die sind resistenter gegen Feuer. Stark gefährdet sind jedoch Schwarz- oder Weißkiefern". Zu finden sind diese neben dem Nationalpark Lobau (Donaustadt) vor allem auch im Maurer Wald in Liesing. 

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    In Nordmazedonien brennt es. 
    In Nordmazedonien brennt es.
    ARBNORA MEMETI / AFP / picturedesk.com