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Griechische Regierung bestätigt Brandstiftung

Bei den verheerenden Waldbränden bei Athen starben über 80 Menschen. Die Regierung geht nun von Brandstiftung aus.

Heute Redaktion
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Griechische Regierungspolitiker ließen am Donnerstag mit einer ernsten Anschuldigung aufhorchen. Für die katastrophalen Brände rund um Athen sollen Brandstifter verantwortlich sein: "Es gibt Indizien, die uns zu diesen Gedanken führen", sagte der stellvertretende Minister für Bürgerschutz, Nikos Toskas.

Satellitenaufnahmen

Binnen kürzester Zeit seien entlang einer Straße westlich der griechischen Hauptstadt mehrere Brände ausgebrochen. Das sei auf Satellitenaufnahmen zu sehen. Die enorm starken Winde verbreiteten das Feuer rasch weiter.

"Es gibt auch hier nicht nur Indizien, sondern auch Spuren, die auf Brandstiftung hinweisen", so Toskas. Details nannte er nicht, um die Ermittler nicht zu behindern. Festgenommen wurde noch niemand. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft werden wohl einige Monate dauern.

Einsatzkräfte machten Fehler

Toskas ist jedoch auch selbstkritisch. Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Polizei könnten ebenfalls Fehler gemacht haben. "Es wehten Winde der Stärke zehn bis elf. So etwas hatten wir noch nie gehabt", so Toskas. Er habe dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras seinen Rücktritt angeboten. Dieser habe ihn aber zurzeit, in der "Stunde des Kampfes" abgelehnt.

Weiter Suche nach Vermissten

Die Zahl der Todesopfer ist am Donnerstag auf 83 gestiegen. Die Brände waren am Montag ausgebrochen. Bei keinem anderen Feuer in Europa im 21. Jahrhundert starben so viele Menschen wie bei diesem.

Noch immer wird nach zahlreichen Vermissten in verbrannten Häusern gesucht. Von den Verwandten der Vermissten wurden DNA-Proben genommen, um die großteils stark verbrannten Leiche identifizieren zu können. Erst nach der Identifizierung wird Klarheit über die Herkunft der Opfer herrschen.

Einem Bericht des Fernsehsenders ERT zufolge sollen erst 30 Leichen identifiziert sein. Ein Mann aus Belgien und eine Frau aus Irland sollen darunter sein.

Gefahr weiterhin da

Für Donnerstag und Freitag wurde die Waldbrandgefahr als "niedrig und mittel" einegstuft. Zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehr sind Florianis aus Italien, Spanien, Zypern und Rumänien angereist. Die hatten am Donnerstag auch mit sintflutartigen Regenfällen zu kämpfen, bei denen Dutzende Autos beschädigt wurden.

Regierung hilft mit Geld

Die griechische Regierung hat den Opfern mit einem ersten Hilfsfonds insgesamt 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die engsten Angehörigen der Todesopfer bekommen 10.000 Euro. Pro betroffenem Grundstück gibt der Staat weitere 5.000 Euro aus. 1.250 Häuser sind nach den Bränden unbewohnbar geworden.

(red)