Wildtiere

Wanderfalken-Familie durch "Kamikazetauben" ausgelöscht

In Basel wurden im Sommer vier tote Wanderfalken gefunden. Nach der Autopsie ist klar, die geschützten Greifvögel wurden vorsätzlich vergiftet.

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Eine Webcam filmte wie die Falken die vergiftete Taube fraßen
Eine Webcam filmte wie die Falken die vergiftete Taube fraßen
Screenshot BirdLife Schweiz

Am 29. Juni wurden in Basel vier Wanderfalken tot in ihrem Nest auf einem Hochkamin aufgefunden. Es handelte sich um zwei Erwachsene und zwei Jungtiere. Nachdem nun die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung vorliegen, ist klar, dass die Tiere vorsätzlich vergiftet wurden. Das teilte die Basler Kantonspolizei am Dienstag mit.

Vermutlich wurden die Falken mittels sogenannter "Kamikazetauben" vergiftet. Dabei werden die Beutevögel mit Nervengift präpariert und den Greifvögeln ausgesetzt. Die Wanderfalken schnappen den vergifteten Köder und verfüttern diesen ihrem Nachwuchs und sich selbst. "Die Wahrscheinlichkeit, dass das in diesem Fall so geschehen ist, ist sehr hoch", sagt Polizeisprecher Toprak Yerguz.

Wanderfalken stehen in der Schweiz unter Schutz. Die Vergiftung der Vögel ist ein Offizialdelikt. Die Kantonspolizei Basel-Stadt ermittelt nun im Auftrag des kantonalen Veterinäramts.

Schrecklicher Verdacht

In der Schweiz kommen solche Fälle immer wieder vor. Vogelschützer vermuten, dass Taubenzüchter hinter den Attacken stecken, insbesondere Halter von Serbischen Hochfliegern. Die Täter werden allerdings nur in den wenigsten Fällen überführt. Im Kanton Zürich wurde im April 2019 ein Taubenzüchter zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt, weil er im März 2016 versuchte einen Wanderfalken zu vergiften.