Österreich

Wappenadler fliegt ohne Flügel aus dem Parlament

Der 650 Kilo schwere Vogel wurde zerlegt und in ein Lager nach Traiskirchen gebracht, wo er auf die Fertigstellung des Hohen Hauses warten muss.

Heute Redaktion
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Im Zuge der Generalsanierung des historischen Parlamentsgebäudes stehen zurzeit die Demontagearbeiten im Mittelpunkt. Bevor mit den eigentlichen Umbauarbeiten im Nationalratssitzungssaal begonnen werden kann, müssen denkmalgeschützte Bereiche, Einrichtungsgegenstände und Dekorationen gesichert oder abgebaut werden.

Am gestrigen Mittwoch wurde schließlich der stählerne Wappenadler aus dem Nationalratssitzungssaal abtransportiert. Dazu wurde die Skulptur noch an der Wand auseinandergeschraubt und so wieder in ihre vier ursprünglichen Teile zerlegt. Etwas flügellahm wurde der Adler schließlich mittels Kran über den Balkon auf der Schmerlingplatzseite ins Freie gehievt.

Video: Wappenadler fliegt zur Restaurierung

Die Teile wurden in ein Lager in Traiskirchen transportiert, wo sie vor dem Rücktransport einer gründlichen restauratorischen Begutachtung und einer Reinigung unterzogen werden sollen. Nach Abschluss der Sanierung wird der Adler an seinen angestammten Platz an der Stirnseite des dann neugestalteten Sitzungssaales zurückkehren.

Zu schwer für Hofburg

Der Adler über dem Präsidium wurde im Zuge des Wiederaufbaus des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg vom akademischen Bildhauer Rudolf Hoflehner entworfen und angefertigt. Er besteht aus getriebenem Stahlblech, ist etwa vier mal 2,8 Meter groß und wiegt rund 650 Kilogramm. Dank seinem markanten Design ist er zu einem Symbol für das österreichische Parlament geworden, das vielen Bürgerinnen und Bürgern aus Besuchen im Haus, aus TV-Übertragungen und Medienberichten vertraut ist.

Eine Übersiedelung des Adlers in das Ausweichquartier in der Hofburg kam nicht in Frage, weil er aufgrund seines Gewichts nur mit übermäßig großem technischen und finanziellen Aufwand im Redoutensaal hätte montiert werden können. Deshalb wurde eine deutlich leichtere Kopie angefertigt.

Attikafiguren müssen weichen

Als nächster Schritt der Erhaltungsmaßnahmen am Hohen Haus sollen in den kommenden Tagen die 44 Attikafiguren auf dem Dach des Parlamentsgebäudes abmontiert werden. Sie wurden bereits an Ort und Stelle auf ihren Zustand untersucht. (red)