Die 46-Jährige hatte so starke Schmerzen, dass jeder Tag nach dem Aufstehen in der Früh zur Qual wurde. Die Oberösterreicherin brauchte dringend eine Bandscheiben-OP. Das Problem: Sie hätte ganze 60 Wochen darauf warten müssen.
Die Betroffene konnte und wollte einfach nicht so lange hinpassen. Sie ging in ein Linzer Spital und ließ den Eingriff als Privatpatientin durchführen. Das hatte seinen Preis: 5.600 Euro – bezahlt aus der eigenen Tasche.
Die Frau ist sauer: "Ich habe viele Jahre ins System eingezahlt. Von der Österreichischen Gesundheitskasse habe ich nichts zurückbekommen. Da gab's nur ein mildes Lächeln für mich."
„Ich habe viele Jahre ins System eingezahlt.“Die schmerzgeplagte Frau
Die Schmerzgeplagte musste insgesamt 405 Tage im Krankenstand verbringen. "Das war nicht lustig." Glück im Unglück: "Mein Arbeitgeber hat mich nicht gekündigt und mich immer motiviert, nicht aufzugeben. Jetzt blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft."
Die Arbeiterkammer Oberösterreich übt einmal mehr Kritik: "Es kann nicht sein, dass jemand über einen langen Zeitraum extrem starke Schmerzen hat und sich dann eine dringend benötigte Operation selbst bezahlen muss", betont Präsident Andreas Stangl. Es laufe einiges schief im Gesundheitssystem.
„Gesundheit darf nicht vom Einkommen abhängig sein.“Andreas StanglAK-OÖ-Präsident
Der AK-Chef sieht auch die Landespolitik in der Verantwortung: Die Wartezeiten müssten für alle Versicherten deutlich reduziert und der Zwei-Klassen-Medizin ein Riegel vorgeschoben werden. "Gesundheit darf nicht vom Einkommen abhängig sein."