Eine Reise ins Innere der Erde – zumindest ein Stückerl weit: "deeep", ein Gemeinschaftsunternehmen von Wien Energie und OMV, wird in der Donaustadt einen Bohrplatz für Wiens erste Tiefengeothermie-Anlage errichten.
Die Bohrungen selbst werden im Winter 2024/2025 beginnen. Mit der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2028 wird die Anlage fürs Erste bis zu 20.000 Wiener Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Dies entspreche einer Einsparung von 54.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Ziel sei es, im Laufe der 2030er-Jahre bis zu 200.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme aus der Tiefengeothermie versorgen zu können. In Summe sollen 2040 etwa ein Viertel der Fernwärme-Gesamterzeugung mit der Tiefengeothermie abgedeckt werden.
"Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um diese erfolgreich zu meistern, drehen wir an vielen Schrauben", so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und Wiener Stadtwerke.
Für die Nutzung von Tiefengeothermie habe Wien beste Voraussetzungen: "Mit dem Aderklaaer Konglomerat haben wir ein Thermalwasservorkommen, das so groß ist, um bis zu 200.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme zu versorgen", so Hanke.
Die nun startende Errichtung von Wiens erster Tiefengeothermie-Anlage sei ein "weiterer, wichtiger Meilenstein" und setze zugleich ein "starkes Zeichen für den Klimaschutz und die Unabhängigkeit unserer Energieversorgung", unterstrich Hanke.
"Wir kommen unserem Ziel der Klimaneutralität 2040 damit einen großen Schritt näher. Die Tiefengeothermie ist ein wichtiges Puzzleteil, Wien Energie wird in diese erneuerbare Energieform allein in den nächsten fünf Jahren rund 170 Millionen Euro investieren", so Hanke.
„Der Umbau des gesamten Energiesystems ist eine Mammut-Aufgabe, aber er ist für ein energieautarkes Wien alternativlos.“Peter HankeStadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und Wiener Stadtwerke
Die Tiefenbohrungen, die Herzstück der Anlage sind, werden mehr als 3.000 Meter in das Erdinnere geführt, um das Heißwasser für die Wärmegewinnung zu nutzen. Die OMV bringe dabei ihre "Kompetenz in der Exploration und Förderung sowie ihre Kenntnisse der Geologie des Wiener Beckens" ein.
Auf dem Weg "Raus aus Gas" setzt die Stadt Wien auf eine Vielzahl an nachhaltigen Energiequellen: Neben der Tiefengeothermie wird sich die Fernwärme 2040 aus Abwärme, Großwärmepumpen, der Müllverbrennung und erneuerbaren Gasen wie Wasserstoff zusammensetzen.