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Was bedeutet Googles Huawei-Sperre für mich?

Google beendet die Zusammenarbeit mit Huawei. Das könnte für den Handy-Hersteller weitreichende Folgen haben. Das müssen die Nutzer jetzt wissen.

Heute Redaktion
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Nachdem die US-Regierung den chinesischen Konzern Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt hat, wird Googles Mutterkonzern Alphabet einen Teil der Geschäftsbeziehungen einstellen. Huawei, das auch Handys baut, wird künftig keine Updates mehr für das mobile Betriebssystem Android und keinen Zugang mehr zum Play Store erhalten.

Für jene, die bereits ein Huawei-Handy gekauft haben, sollte sich vorerst nichts ändern. In einem Tweet auf dem Kanal von Android erklärt Google das Vorgehen wie folgt: «Wir versichern Ihnen, dass Dienstleistungen wie Google Play oder Play Protect auf Ihrem bestehenden Huawei-Gerät weiterhin funktionieren werden, während wir alle US-Vorschriften einhalten.»

Ein Sprecher von Google konnte gegenüber Reuters.com nicht bestätigen, dass diese Unterstützung auch in Zukunft noch gewährleistet werden kann. "Während bestehende Huawei-Handys weltweit nicht sofort von der Entscheidung betroffen sind, bleiben künftige Updates für diese Handys sowie für alle neuen Handys, die Huawei herstellen wird, fraglich."

Bei Android handelt es sich prinzipiell um freie Software. Nach dem Kauf von Android gründete Google die sogenannte Open Handset Alliance, ein Konsortium, bei dem auch Huawei mit dabei ist. Ziel dieses Konsortiums ist die Schaffung von offenen Standards für Mobilgeräte. Mitgliedern des Konsortiums ist es nicht gestattet, Geräte herzustellen, die eine zu Android inkompatible Version der Software nutzen.

Doch das scheint künftig nicht mehr zu funktionieren. Denn Huawei ist nun darauf beschränkt, das Android Open Source Project (AOSP) zu nutzen. Das heißt, Google dürfte Huawei den Zugang zur App-Plattform Google Play Store und zu sämtlichen Google-Diensten wie beispielsweise Gmail kappen. Das bedeutet auch, dass Huawei Sicherheitsupdates für Android erst dann vorantreiben kann, wenn sie in AOSP verfügbar sind.

Huawei hat bereits ein eigenes Betriebssystem vorbereitet, falls Android nicht mehr verwendet werden darf, wie Richard Yu von Huawei in einem Interview mit Welt.de verriet. Das sei jedoch Plan B. Das Unternehmen bevorzuge eine Zusammenarbeit mit dem Ökosystem von Google, so Yu.

Wie genau der chinesische Konzern reagieren wird, ist noch nicht klar. Huawei selbst äußerte sich in einer Mitteilung zum Thema: "Huawei hat weltweit bedeutende Beiträge zur Entwicklung und zum Wachstum von Android geleistet. Wir haben als einer der globalen Key-Partner von Android eng mit ihrer Open-Source-Plattform gearbeitet, um ein Ökosystem zu entwickeln, von dem sowohl die Nutzer als auch die Industrie profitieren."

Huawei werde weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei- und Honor-Smartphones sowie -Tablets zur Verfügung stellen. Dies betreffe sowohl bereits verkaufte als auch sich im Lager befindliche Geräte weltweit. "Wir werden weiter daran arbeiten, ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten."

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump hatte am letzten Mittwoch einheimischen Unternehmen per Dekret die Nutzung von Telekommunikationstechnik untersagt, die als Risiko für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten eingestuft wird. Hersteller wie Samsung, Sony oder Nokia sind bislang nicht auf der Sperrliste gelandet. (swe)