Österreich

Was der Weltkulturerbe-Verlust bedeuten würde

Der Heumarkt sorgt für neuen Krach zwischen der Bundeshauptstadt und der Bundesregierung. Im Zentrum: der Status als Weltkulturerbe.

Heute Redaktion
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Die Welterbestätte Wien gilt nach wie vor als gefährdet, heißt es in einem aktuellen Bericht der UNESCO. Das Hochhaus-Projekt am Heumarkt würde eine Aberkennung des Status als Weltkulturerbe bedeuten. FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und ÖVP-Kulturminister Gernot Blümel versicherten am Montag, dass sie das nicht zulassen würden.

Aber: Was würde die Aberkennung bedeuten? "Heute.at" fragte nach.

Kulturstätten sollen bewahrt werden

"Das Argument, dass ohne Weltkulturerbe-Status kein Tourist weniger nach Wien kommen würde, mag stimmen, doch darum geht es der UNESCO nicht", erklärt Sprecherin Eva Trötzmüller von der Österreichischen UNESCO-Kommission im Gespräch mit "Heute.at".

Die Organisation sei nicht als Werbeargument für den Tourismus da, sondern will "bedeutende Kulturstätten mit außergewöhnlichem Wert für die Menschheit" über Generationen erhalten.

Die Aberkennung des Status als Weltkulturerbe ist ein längerer Prozess, da "die UNESCO ja keine Stätten verlieren will", so Trötzmüller. Dabei spiele auch eine Rolle, ob es seitens des Vertragsstaates Bestrebungen gebe, die Probleme zu beheben oder nicht.

Pool an Experten

In der Causa Heumarkt ist – nach jahrelangen Bemühungen und Berichten der UNESCO – nun nochmals Kanzleramts- und Kulturminister Gernot Blümel aktiv geworden und hat eine UNESCO/ICOMOS-Mission nach Wien eingeladen. Die Ergebnisse des aktuellen ICOMOS-Berichts nannte er "verheerend" und "an Deutlichkeit nicht zu überbieten". Für die Gutachten greift die UNESCO auf einen internationalen Pool an Experten zurück.

Die UNESCO werde aber auch selbst aktiv. "Wenn die UNESCO Probleme bei Welterbestätten erkennt oder alarmiert wird, schickt sie auch selbst Experten vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen", erklärt Trötzmüller.

Wiens historische Innenstadt wurde im Jahr 2001 als Welterbestätte eingeschrieben. Das geplante Projekt am Heumarkt hätte laut UNESCO in seiner derzeitigen Form deutliche negative Auswirkung auf den außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte.

ICOMOS, der Internationale Rat für Denkmalpflege, wurde 1965 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Paris. Es handelt sich um einen internationalen Zusammenschluss von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen.

Zum Thema: So würde das Heumarkt-Hochhaus Wien verändern

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