Studie

Was im Immunsystem von Rauchern falsch läuft 

Laut französischer Studie verändert das Rauchen unser Immunsystem nachhaltig. Einige negative Folgen bleiben auch nach dem Aufhören bestehen.

Heute Life
Was im Immunsystem von Rauchern falsch läuft
Rauchen spielt eine entscheidende Rolle bei der Funktion des Immunsystems.
Getty Images/iStockphoto

Unser Immunsystem ist überlebenswichtig. Wie gut es diverse Erreger abwehrt, hängt von der Lebensweise, Geschlecht und Genetik ab. Wer raucht, schadet nicht nur seinen Lungen, sondern auch seinem Immunsystem nachhaltig. Das haben Wissenschaftler des französischen Institut Pasteur herausgefunden. Laut der neuen Studie bleiben die Auswirkungen des Rauchens auf die körpereigene Immunabwehr noch Jahre nach dem Rauchstopp bestehen.

Was beeinflusst die Immunstärke?

Mit der Studie wollten die Wissenschaftler untersuchen, welche anderen Faktoren neben Alter, Geschlecht und Genetik eine Rolle dabei spielen, wie sich der Körper gegen Eindringlinge von außen verteidigt. Das Forschungsteam analysierte Blutproben von Tausend gesunden Menschen und setzen sie 12 verschiedenen Viren und Bakterien aus. Danach beobachteten sie die Immunreaktionen, wobei sie 136 Variablen wie den Body-Mass-Index (BMI), Rauchen, Schlaf, Bewegung und andere berücksichtigten.

Dabei konnte beobachtet werden, dass – neben Alter und Geschlecht – drei Faktoren einen besonders großen Einfluss die Zytokinwerte und die damit verbundenen Immunantworten hatten: Das Körpergewicht bzw. der Body-Mass-Index (BMI), andererseits eine Infektion mit einem verbreiteten Herpesvirus (Cytomegalovirus) und das Rauchen. 

Raucher haben stärkere Entzündungsreaktionen

Bei den Rauchern kam es zu stärkeren Entzündungsreaktionen, was auf erhöhte Mengen der dafür verantwortlichen Zytokine zurückzuführen war. Das führe bei Rauchern auch eher zu Komplikationen, wenn sie mit Bakterien oder Viren konfrontiert werden. Zwar normalisieren sich die Entzündungswerte wieder, wenn man das Rauchen aufgibt, aber die Auswirkungen auf die T-Zellen (die Zellen, die den Körper vor Krankheiten schützen) auch noch Jahre nach dem Rauchstopp bestehen bleiben. Ebenso zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen der Menge des Rauchens und den negativen Effekten. Je mehr Tabak von den Probanden täglich konsumiert wurde, desto stärker waren auch die beobachteten Veränderungen im Immunsystem.

"Dies ist eine wichtige Entdeckung, die die Auswirkungen des Rauchens auf die Immunität gesunder Personen und im Vergleich auch auf die Immunität von Personen, die an verschiedenen Krankheiten leiden, verdeutlicht", so Violaine Saint-André, Computerbiologin am Institut Pasteur und Hauptautorin der Studie.

Auf den Punkt gebracht

  • Das Rauchen verändert das Immunsystem nachhaltig und führt auch Jahre nach dem Aufhören zu negativen Auswirkungen auf die Immunabwehr, insbesondere auf die T-Zellen
  • Eine französische Studie zeigt, dass Raucher stärkere Entzündungsreaktionen und erhöhte Zytokinwerte aufweisen, was zu Komplikationen bei Infektionen führen kann
  • Die Menge des gerauchten Tabaks ist dabei direkt mit den beobachteten Veränderungen im Immunsystem korreliert, was auf die starken Auswirkungen des Rauchens auf die Immunität hinweist
red
Akt.