Fussball
"Was ist mit Alaba los?" Deutsche Kritik am ÖFB-Star
David Alaba pokert mit dem FC Bayern um einen neuen Vertrag. Beeinträchtigt das seine Leistung? In Deutschland wird erste Kritik laut.
Verliert der FC Bayern seinen Abwehrchef? Diese Frage beschäftigt die Fans seit Wochen. David Alaba ist in seinem letzten Vertragsjahr beim deutschen Rekordmeister. Die Verhandlungen über eine mögliche Verlängerung sind ins Stocken geraten und drohen zur regelrechten Schlammschlacht zu verkommen.
Zuletzt nannte Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß Alaba-Agenten Pini Zahavi einen "geldgierigen Piranha". Vater und Co-Berater George konterte, unterstellte Hoeneß "schmutzige Lügen".
Der Klub will Alaba halten. Alaba will bleiben. Es spießt sich beim Geld. Die geforderten 20 Millionen Euro Jahresgehalt sind die Bayern nicht gewillt zu zahlen. Sie bieten 17 Millionen (elf Fixum, sechs in Prämien).
Eine baldige Einigung ist noch nicht in Sicht. Die Zeit drängt. Sollte Alaba nicht verlängern würden die Münchner ihren Publikumsliebling im kommenden Sommer ablösefrei verlieren – das Worst-Case-Szenario. Mit einem möglichen Transfer in diesem Fenster könnte dem Klub noch ein saftiges Schmerzensgeld bescheren.
Die Verhandlungen ziehen sich nun schon über viele Wochen. Das scheint auch an Alaba nicht spurlos vorbeizugehen. Zuletzt äußerte sich der Wiener über die "Bild Zeitung", sagte, er sei über so manches verwundert und auch verletzt, was geschrieben und gesagt wurde.
Erste Kritiker meinen, Verunsicherung im Spiel des ÖFB-Stars zu erkennen. Den 8:0-Kantersieg zum Bundesliga-Auftakt hatte Alaba wegen einer muskulären Blessur von der Tribüne aus verfolgt. Am Donnerstag war er im europäischen Supercup gegen Sevilla im Einsatz und feierte seinen bereits vierten Titel des Jahres.
Trotzdem veröffentlichte das deutsche Fachportal "Sport1" am Samstag einen Artikel mit der Headline: "Was ist mit David Alaba los?" Klickt man darauf, springt einem die nächste Frage in großen Lettern entgegen: "Macht Alaba der Poker zu schaffen?"
Alaba, der als Abwehrchef das 2:1-Siegestor gegen Sevilla in der Verlängerung (Javi Martinez) mit seinem Fernschuss einleitete, wird für seine Leistung im Supercup kritisiert.
Drei Unsicherheiten werden ihm zulasten gelegt: Dass er das 0:1 in Minute zehn durch ein Elfmeterfoul verursachte, in der 87. Minute mit einem Querschläger beinahe das 1:2 eingeleitet hätte und in der 92. Minute einen wichtigen Zweikampf im Strafraum verlor.
Das Portal geht noch weiter. Der Bericht kritisiert sogar Alabas Rolle im Champions-League-Finalturnier in Lissabon: Das Eigentor beim 8:2 gegen Barcelona, eine "unsichere" Leistung im Endspiel gegen PSG (1:0).
Kippt die Stimmung?
Durch öffentliche Statements wie jenes von Hoeneß war zuletzt der Druck auf Alabas Berater Zahavi und Vater George gewachsen. Nun gibt es erste Anzeichen, dass auch Alaba selbst immer kritischer beäugt wird. Einige deutsche Experten und Journalisten vertreten den Standpunkt des Vereins, dass Alaba in Zeiten einer globalen Krise bei seinem ohnehin hohen Gehalt nicht um zusätzliche Millionen feilschen sollte. Jeder Schritt auf dem Platz wird noch genauer unter die Lupe genommen und mit den Verhandlungen in Verbindung gebracht. "Was ist mit Alaba los?" Diese Frage ist ein erstes Signal, dass die Stimmung rasch kippen, der 28-Jährige vom Liebling zum Buhmann werden könnte. Berater Zahavi soll gerade im Urlaub sein. Womöglich wäre er aber gut beraten, die Zukunft seines Klienten möglichst rasch zu klären.