Österreich

"Das Schnitzel darf nicht vorher gequält werden"

Heute Redaktion
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... sagt Sebastian Bohrn Mena, der gerade ein Tierschutzvolksbegehren auf Schiene bringt. 3.000 Menschen aus ganz Österreich sollen ihn bereits unterstützen.

"Jetzt machen wir Schluss mit Tierqual. Jetzt fördern wir das Tierwohl", lautet Sebastian Bohrn Menas Kampfansage. Nachdem der Politiker vergangenen Juli aus der Liste Pilz (heißt jetzt "JETZT") ausschied, will er die Sache mit dem Tierschutz in Österreich selbst in die Hand nehmen. "Heute" berichtete. Sein Ziel: Gemeinsam mit der Bevölkerung "Druck von unten aufbauen" - und das überparteilich. Für die Tiere und die Umwelt, für heimische Bauern und die Konsumenten - meint Bohrn Mena.

Was kann das Tierschutzvolksbegehren?

Im Fokus stehen Nutztiere, also Schweine, Rinder, Kälber und Hühner. Sie alle leiden in der Massentierhaltung Höllenqualen. Ferkel werden in Österreich - völlig legal - ohne Betäubung kastriert. Männliche Küken nach der Geburt direkt geschreddert und viele Tiere unter widrigen Umständen ins Ausland verfrachtet. Diese Praktiken will Bohrn Mena verbessern. Praktiken, wie die Ferkelkastration jedoch nicht komplett abschaffen. Das Thema Haustiere wird auch etwas Platz finden, so Bohrn Mena. Speziell zur Katzen-Kastration und Qualzucht bei Hunden, sollen Forderungen ausgearbeitet werden.

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Schnitzel nicht quälen, bevor es auf dem Teller landet

Für alle, die den Verdacht haben, ihnen würde bald ihr Schnitzel weggenommen, gibt es Entwarnung. Das Fleischessen an sich verurteilt Bohrn Mena nicht. "Wir werden keinem sagen, dass er kein Fleisch mehr essen darf". Das Schnitzel soll vorher jedoch nicht gequält werden dürfen, bevor es auf dem Teller landet, so seine Vision. Bedeutet: Tiertransporte sollen beispielsweise minimiert werden und die betäubungslose Kastration bei Ferkeln verboten.

Tierschutzvolksbegehren
Web: tierschutzvolksbegehren.at

Bauernsterben bekämpfen

Das Tierschutzvolksbegehren versteht sich als "Pro-Bauern-Volksbegehren", so der Politiker. Er will nicht gegen, sondern für heimische Bauern kämpfen, da diese immer mehr von großen Konzernen verdrängt werden. Ein wichtiger Schritt sei die Umverteilung von Steuer- und Fördergeldern. Zudem fordert er eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln in öffentlichen Küchen und der Gastronomie, "damit Konsumenten wissen was sie essen und selbstständig entscheiden können", so Bohrn Mena.

"Von Parteien nehmen wir keinen Cent"

Das Vorhaben wird uns, wenn alles nach Plan verläuft, noch Jahre begleiten. Die Eintragungswoche wird erst im Herbst 2020 oder im 1. Halbjahr 2021 starten. Bis dahin will Bohrn Mena "in allen Gemeinden Österreichs" möglichst viele Unterstützer für seine Sache gewinnen. Finanziert wird das Vorhaben durch Spenden. Ganz transparent, wie der Politiker betont. "Von Parteien oder Lobbys nehmen wir keinen Cent". Phase eins des Projekts hat am heutigen Donnerstag begonnen. Via Crowdfunding sollen bis Jänner 100.000 Euro gesammelt werden.

Forderungen sehr oberflächig

Einen konkreten Forderungskatalog gibt es noch nicht. Dieser wird gerade zusammen mit "Experten", darunter Bauern und Ärzte sowie "NGOs" ausgearbeitet. Um welche Experten, Bauern oder NGOs es sich handelt, dazu will Bohrn Mena (noch) nichts sagen. Im Februar 2019 soll der Katalog fertig sein.

So begrüßenswert die bisherigen Forderungen sind, sie gehen nicht sehr in die Tiefe. Sie alleine werden das Leben von Nutztieren nicht nachhaltig verbessern - bleibt aber

abzuwarten, was im Forderungskatalog steht. (mp)