Österreich

Was Orchester-Chef alles mit Fördergeldern zahlte

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Beim Untreue-Prozess gegen "No-Problem"-Chef Josef Schörkmayr am Landesgericht Klagenfurt deckte die zuständige Beamtin der Förderstelle in der Landesregierung am Freitag auf, was alles auf Firmenrechnung lief. Die Finanzierungspläne des Vereins seien realitätsfern und nicht nachvollziehbar gewesen. Die Überprüfung der Jahresabrechnung sei sehr schwierig und zeitaufwändig gewesen.

deckte die zuständige Beamtin der Förderstelle in der Landesregierung am Freitag auf, was alles auf Firmenrechnung lief. Die Finanzierungspläne des Vereins seien realitätsfern und nicht nachvollziehbar gewesen. Die Überprüfung der Jahresabrechnung sei sehr schwierig und zeitaufwändig gewesen.

Die Beamtin fand durch Stichproben Belege, die nicht förderungswürdig und nicht dem Vereinszweck angemessen gewesen seien. Dazu gehörten beispielsweise hohe Hotelrechnungen inklusive Minibar-Plünderung oder Betten und Musikstunden der Kinder. Das Land habe auch nie Protokolle von Vorstandssitzungen bekommen, sagte die Beamtin im Zeugenstand.

Jährlich 120.000 Euro an Förderungen bis 2001

Schörkmayr sei auch regelmäßiger auf diese Unregelmäßigkeiten hingewiesen worden. Trotzdem habe es keine Verbesserung dieses Zustandes gegeben. Außerdem seien die Leistungen des Vereins, wie Konzertreisen und Therapien, zurückgegangen. Daher habe man die Förderung sukzessive gekürzt, führte die Zeugin aus, die für die "No-Problem"-Förderungen ab dem Jahr 2002 zuständig war. Bis zum Jahr 2001 habe Schörkmayr rund 120.000 Euro jährlich erhalten. Im Laufe der Jahre seien die Zahlungen stufenweise bis zum Betrag von 36.000 Euro reduziert worden. Förderungen seien bis zum Jahr 2009 ausbezahlt worden, präzisierte die Beamtin. 2010 sei dann die Sachverhaltsdarstellung der Staatsanwaltschaft übermittelt worden.

Mindesten 190.000 Euro privat verschleudert

Zuvor hatte der Gutachter einen Betrag von rund 190.000 Euro herausgerechnet, der auf jeden Fall Privatausgaben der Familie Schörkmayr gewesen sein mussten und nicht dem Verein hätte verrechnet werden dürfen. Dieser Betrag wurde dem Angeklagten als Chance für ein Teilgeständnis angeboten. So hatte sich im Verlauf der Hauptverhandlung herausgestellt, dass Schörkmayr dem Verein drei von ihm entwickelte Keyboards vermietet hatte, Staatsanwältin Sandra Agnoli war von zwei Keyboards ausgegangen. "Keyboard-Miete ist von der Summe her die halbe Anklage", sagte sie. Daher reduziere sich nun diese Summe. Schörkmayr war jedoch nicht bereit, die gesamte Summe anzuerkennen, sondern wollte nur bei einzelnen Teilbeträgen ein Geständnis ablegen. Er blieb dabei, dass an den Verein Forderungen bestünden, die diesen Betrag weitaus überstiegen. Daher habe er sich im Recht gefühlt, die Summen zu verrechnen.

Der Prozess wurde am Nachmittag fortgesetzt, ob es ein Urteil geben würde, war noch offen.

APA/red.