Österreich

Was Patienten wirklich wollen

Heute Redaktion
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Eindeutiges Ergebnis einer Patientenbefragung: 99 Prozent ist es wichtig, vollständig über die Risiken ihrer Behandlung aufgeklärt zu werden. Bisher wurde von Ärzten immer wieder über Patienten berichtet, die gar nicht informiert werden wollen. Der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger weiß einen Ausweg.

Am meisten zählt für Patienten das fachliche Können der Ärzte. Am unwichtigsten sind Cafeteria und Kiosk. Das ergab eine Auswertung von 650.000 Fragebögen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Ergebnisse decken sich mit unseren Erfahrungen, so Gerald Bachinger. Die Patienten kommen schließlich nicht in ein Spital, um gut zu speisen oder komfortabel zu übernachten, sondern sie wollen in einer sauberen Umgebung gesund werden und das möglichst schmerz-arm. Grobe Missverständnisse gibt es jedoch beim Infoaustausch. Bisher gaben Ärzte und Pfleger an, der Patient lege keinen Wert darauf, Details einer Behandlung zu erfahren. Die Studie widerspricht dieser Meinung und besagt, dass die Leute vollständig aufgeklärt werden wollen, so Bachinger. Er hört, dass viele Ärzte unbewusst signalisieren, dass sie sich von Fragen gestört fühlen. Die Patienten fürchten dadurch, dass ihr Nachfragen als Misstrauen interpretiert wird und trauen sich nicht, die gewünschte Information einzuholen. Unsere Strukturen sind nicht gerade förderlich, so der Patientenanwalt. Seine Vorschläge an die Ärzte:

- Verständlicher formulieren! Ärzte sprechen gerne hochwissenschaftlich, dadurch fühlen sich viele Patienten dumm. Weil sie die Hälfte gar nicht verstehen, fragen sie nicht nach.

- Dem Patienten das Gefühl geben, dass Fragen positiv aufgefasst werden, nicht als Kritik!

- Dem Gegenüber im Gespräch zu vermitteln, ein gleichwertiger Partner zu sein!

- Nicht Zeitmangel als Ausrede verwenden! Einen guten Infoaustausch kann ich in fünf Minuten haben, so Bachinger.

Elisabeth Czast