Fussball

Was wird aus Rapid? Klub-Urgestein rechnet ab

Franz Binder jr. sieht seinen Herzensklub Rapid in Gefahr. Der Sohn der Vereins-Ikone "Bimbo" Binder greift die Ultras frontal an.

Sebastian Klein
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Franz Binder jr.
Franz Binder jr.
Gepa

Rapid steckt im Bundesliga-Mittelmaß fest. Mit der 1:4-Niederlage gegen Wolfsberg rutschte der Rekordmeister in die untere Tabellenhälfte, liegt nach 14 Spieltagen nicht auf Meisterrunden-Kurs. 

Einen Tag nach der blamablen Vorstellung legt Franz Binder jr. seinen Finger in die Wunde. Er ortet die Probleme der Hütteldorfer an oberster Stelle. Schon im Vojahr wählte er bei "Heute" deutliche Worte gegen die Ultras Rapid, die seiner Ansicht nach einen zu großen Einfluss auf den Verein und seine Führung hätten.

"Klub in Händen der Ultras"

Jetzt erneuert der Sohn von Rapids legendärem Torjäger "Bimbo" Binder (1100 Tore in Grün-Weiß, 421 Volltreffer in 347 Pflicht- und Länderspielen) seine Kritik. Anlass ist nicht (nur) die sportliche Misere, sondern vor allem die anstehende Hauptversammlung am 22. November. Binder will die Satzung des Klubs umkrempeln.

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    Sein Ziel: "Eine Konsolidierung des Vereins." In einem Schreiben an "Heute" prangert der 75-Jährige an: "In den letzten 25 Jahren sind die Vereinsführungen leider ihrer Sorgfaltspflicht gegenüber dem eigenen Verein nicht nachgekommen. Sie haben es zugelassen. dass immer mehr Personen aus dem engen Umfeld der Ultras-Block-West einsickern konnten. Heute ist der Präsident (durch seinen Vorgänger), der CEO der Rapid-GmbH, Präsidiumsmitglieder, Angestellte der Geschäftsstelle, der Ethikrat, die Wahlmänner und das Klubservice fest in Händen des Ultra-Block-West."

    Mit seiner Meinung sei er nicht alleine. "Es ist bekannt, dass ich und inzwischen schon sehr viele meiner Rapid-Freunde, ordentliche 'Ordentliche Rapid-Mitglieder', Partner und VIP´s sich große Sorgen um die Zukunft des SK Rapid machen."

    Franz Binder jr. war von 1960-64 Rapidspieler in der Jugend bis zur Reserve. Von 1979 bis 1994 war er Manager des SK Rapid, ab 1987 auch Geschäftsführer der "Rapid - Wirtschaftsbetriebe GmbH". Die 80iger-Jahre waren die erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte nach dem Weltkrieg.
    Binder: "Ich bin Stolz an diesen Erfolgen mitgewirkt zu haben":
    4x Österreichischer Meister (1982-1983-1987-1988), 4x Österreichischer Cupsieger (1983-1984-1985-1987), 2x Double - Meister & Cupsieger (1983-1987), 3x Bundesliga Supercup (1986-1987-1988), 4x Teilnahme Europapokal der Landesmeister (1982-1983-1987-1988), 3x Teilnahme Europacup der Cupsieger (1984-1985-1986), 1x Finalist Europacup der Cupsieger (1985), 5x Teilnahme UEFA-CUP (1979-1981-1989-1990-1992), 1x Sieger Hallenturnier Berlin (1980), 1x Österr. Hallenmeister (1984), 1x Sieger Hallenturnier Luzern (1988), 2x Sieger Stadthallenturnier (1988-1990).

    Briefwahl bei Rapid?

    Binder will nun einen "Weckruf an alle angefressenen aber stimmberechtigten Rapid-Mitglieder" starten, künftig ihr Stimmrecht wahrzunehmen. Eine Modernisierung der Satzung soll dies ermöglichen. Er fordert, dass bei künftigen Wahlen Stimmen per Brief oder Mail abgegeben werden dürfen. Eine von vier vorgeschlagenen Satzungsänderungen Binders.

    2019 stimmten nur rund 2.000 der knapp 12.000 wahlberechtigten Mitglieder für Bruckner oder Gegenkandidat Roland Schmid. In allen weiteren Mitgliedern sieht Binder die Chance, die Ultras zu entmachten. Denn, so der ehemalige Klub-Funktionär: "Die 'aktive Fanszene' des SK Rapid ist weltweit die erste, die sich einen eigenen Profiverein halten kann!"

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