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Was wusste Trump über den Schweden-Anschlag?

Als Donald Trump Mitte Februar über einen "Vorfall" in Schweden sprach, war der Spott groß. Nun stellen sich jedoch Fragen.

Heute Redaktion
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"Schaut, was gerade letzte Nacht in Schweden passiert ist!", rief der US-Präsident im Februar bei einem Auftritt in Florida seinen Anhängern zu. Der Spott war riesig, denn Trump hatte in der Rede seine Einwanderungspolitik gerechtfertigt und mit einem Zusammenhang zwischen Einwanderung und Terror begründet. Allerdings: Von einem Vorfall in Schweden war nichts bekannt.

Das Weiße Haus brauchte lange, um Stellung zu Trumps Sager zu nehmen. Veröffentlicht wurde schließlich eine kurze Nachricht: Der Präsident habe sich auf einen generellen Anstieg von Straftaten in Schweden bezogen und nicht auf einen konkreten Vorfall.

"Schweden warnen"

Für Verwirrung sorgte, dass Trump selbst eine etwas andere Erklärung lieferte: Er bezog sich auf ein Interview mit dem amerikanischen Filmemacher Ami Horowitz, der in "Stockholm Syndrome" Massenvergewaltigungen und Islamisierung in Schweden überzeichnete. Trump habe "Schweden warnen" wollen.

"Schweden warnen" lässt nun viele Menschen rätseln, denn nach dem Sager und den wenig aussagekräftigen Erklärungen stellt sich einigen die Frage: Wusste Trump etwas über den Anschlag von Stockholm, der am 7. April vier Menschen getötet sowie fünfzehn weitere zum Teil schwer verletzt hatte? Sogar das Gerücht geht um, dass Trump vertrauliche Geheimdiensthinweise auf eine geplante Bluttat in seiner Rede ausgeplaudert haben könne.

Diskussionen auf Hochtouren

Obwohl der Hintergrund der Tat noch nicht vollends geklärt ist, laufen Diskussionen vor allem im Internet bereits auf Hochtouren. Befeuert auch davon, dass Trump, der sonst keine Wortmeldung auf Twitter auslässt, nach dem Anschlag von Stockholm eisern schwieg.

Beim Anschlag wurde ein entführter Lastwagen in der Stockholmer Innenstadt gezielt in eine Menschenmenge gesteuert. Dabei wurden vier Menschen. 15 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die schwedische Polizei geht von einem Terroranschlag aus. Der 39-jährige Tatverdächtige aus Usbekistan hielt sich seit 2014 in Schweden auf. Er ist in Haft. (rfi)