Welt

US-Behörde gibt Infos zu Orgasmus-Waffe heraus

Aus Versehen hat eine Behörde aus dem US-Staat Washington einem Journalisten Dokumente über sogenannte psycho-elektrische Waffen geschickt.

Heute Redaktion
Teilen

Ein Dokumentenpaket, das ein US-Journalist kürzlich vom Washington State Fusion Center (WSFC) bekam, hat sich als wahre Wundertüte erwiesen. Curtis Waltman hatte von der Anti-Terror-Behörde Auskunft über ihre Ermittlungen im Antifa- und Neonazi-Milieu verlangt. Als er die Daten genauer anschaute, stieß er auf eine komprimierte Datei mit der Bezeichnung "EM effects on human body.zip" ("elektromagnetische Auswirkungen auf den menschlichen Körper"). Darin enthalten waren Dokumente über psycho-elektrische Waffen und Gehirn-Fernvermessung (siehe Bildstrecke).

Eines dieser Dokumente erklärte, wie eine psycho-elektrische Waffe Gedanken lesen, Träume kontrollieren und menschliche Stimmen in den Kopf einer Person transportieren kann. Weitere Auswirkungen wurden beschrieben als "Herzrasen ohne Grund" und "wildes Um-sich-Schlagen" gefolgt von "stark juckenden Innenseiten der Augenlider" und "erzwungenen Orgasmen".

Gerichtsfall von 1992

Was das alles soll? Niemand weiß es genau. Waltman geht von einem Versehen aus. Demnach könnten die Dokumente aus den privaten Beständen eines Mitarbeiters des WSFC stammen und so verschlagwortet worden sein, dass sie zu seiner Anfrage passten. Waltman arbeitet für Muckrock, eine Non-Profit-Organisation, die sich für die Freigabe geheimer Regierungsdokumente einsetzt.

Ein Teil der Bilder scheint aus einem Artikel der australischen Zeitschrift "Nexus" über einen Gerichtsfall von 1992 zu stammen, wie Popularmechanics.com schreibt. Damals verklagte ein John St. Clair Akewi die NSA, weil diese die Möglichkeit habe, verdeckt die psychologische Kontrolle über Menschen zu übernehmen. Mit den Skizzen illustrierte er seine Anschuldigungen. Laut "Nexus" wollte Akewi auf eine Anfrage von 1996 keine Stellung mehr zum Fall nehmen. Er habe am Telefon erklärt, dass er dazu nichts sagen könne, und aufgehängt.

Experimente der CIA

Dass die CIA in den 1950er- und 1960er-Jahren Experimente zur Gedankenkontrolle unternommen hat, ist heute allgemein bekannt. Zwischen 1953 und 1964 fanden über 50 Versuche an Menschen statt. Dazu gehörte die Verabreichung von Drogen an US-Bürger ohne deren Zustimmung und ohne medizinische Begleitung. Bei den Dokumenten vom WSFC scheint es sich aber definitiv nicht um die Arbeit einer Regierungsstelle zu handeln, sondern eben um die Skizzen des Herrn Akewi.

Eine Anfrage von Muckrock beim WSFC zu den Dokumenten blieb bisher unbeantwortet.

(red)