Kaum vorstellbar in der heutigen Zeit: Vor eineinhalb Wochen wurde in Klagenfurt Alarm gegeben. Das Leitungswasser ist seit Mittwoch vergangener Woche verseucht mit Enterokokken-Bakterien. Die mehr als 100.000 betroffenen Kärntner müssen seitdem das Wasser aus der Leitung abkochen, bevor sie es trinken. Es ist noch immer ein völliges Mysterium, wie es zur Verschmutzung im 900 Kilometer langen Wassernetz kam.
Das Risiko: Diese Bakterien können Infektionen und Durchfall auslösen – vor allem bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist.
Mit extremer Spannung werden die Ergebnisse der aktuellen Wasserproben erwartet. Das Resultat wird für Donnerstagabend erwartet (alle Infos aktuell auf heute.at). Sollte das Wasser weiter verschmutzt sein, wird eine Notlösung angedacht. Das Trinkwassernetz soll mit Chlor gespült werden. Eventuell kann man das Einsatzgebiet eingrenzen, damit nicht alle 900 Kilometer bearbeitet werden müssen.
Die Versorgung war und ist ein Mega-Aufwand. Seit vergangenem Freitag verteilt die Stadt Wasserflaschen am Messegelände. Sechs Liter werden pro Person abgegeben. Jetzt ist auch das Bundesheer angerückt. Soldaten des ABC-Abwehrzentrums aus Korneuburg sowie vom Klagenfurter Stabsbataillon 7 leisten hier Assistenzeinsatz.
Dieser soll bis zu 14 Tage lang dauern. Die Soldaten befüllen drei Container mit je 10.000 Liter sauberem Wasser und teilen dieses dann an zwei Locations aus (Messegelände und bei den Stadtwerken).
Nächste Hiobsbotschaft: Mit Poppichl, Walddorf und Wriesnitz sind weitere Orte betroffen, das ist seit Mittwoch bekannt.
Die Ursache für die Verunreinigung liegt direkt im Leitungsnetz, so die bisherigen Ermittlungen. In Verdacht stehen Eintritte aufgrund von Grabungsarbeiten. "Gleichzeitig beginnen wir nun damit, das Leitungsnetz durchzuspülen, um die Bakterien aus den Leitungen rauszubekommen. Zu diesem Zweck werden nun nach und nach Hydranten in Kanalnähe geöffnet, damit das Wasser ausfließen kann", erklärte Anfang der Woche Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole.