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Wasserstand des Neusiedler Sees fällt auf Rekordtief

Der Frühling will durchstarten, doch mangelt es dramatisch an Wasser. Die Waldbrandgefahr steigt, der Pegel des Neusiedler Sees ist niedrig wie nie.

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Der Pegel des Neusiedler Sees ist 2022 so niedrig wie noch nie im März. (Symbolbild)
Der Pegel des Neusiedler Sees ist 2022 so niedrig wie noch nie im März. (Symbolbild)
Günter Flegar / Westend61 / picturedesk.com

Seit geraumer Zeit dominiert in Österreich trockenes Hochdruckwetter, dieses setzt sich noch bis Ende der Woche fort. Die Trockenheit hat mittlerweile ganz konkrete Auswirkungen zur Folge, so ist der Wasserstand des Neusiedler Sees derzeit so niedrig wie noch nie zu dieser Zeit im Jahr. Die Meteorologen der UBIMET warnen am Mittwoch, dass die Waldbrandgefahr steigt. Die Situation wird sich in den nächsten Tagen sogar noch verschärfen,  eine nachhaltige Wetterumstellung soll es erst kommende Woche geben.

Regen blieb fast überall aus

"-93 Prozent: So lautet die erschreckende Niederschlagsbilanz im diesjährigen März bis zum heutigen Tage", schreibt Konstantin Brandes, Meteorologe bei der österreichischen Unwetterzentrale, am Mittwoch. Weite Landesteile erleben bis dato einen Totalausfall in punkto Niederschlag, in Innsbruck und Graz beispielsweise fiel in diesem März noch kein einziger Regentropfen vom Himmel.

"Die nasseste Landeshauptstadt war bislang Salzburg mit rund 13 l/m², doch selbst das sind um 77 Prozent weniger als im langjährigen Mittel der Mozartstadt", prognostiziert der Experte. "Somit ist es wenig verwunderlich, dass wir derzeit auf den trockensten März der Messgeschichte Österreichs zusteuern."

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel.
UBIMET

In den Annalen rangiert hier der März 1929 noch immer auf Platz 1, in jüngerer Vergangenheit fielen die Märze 2003 und 2012 mit einem Minus von rund 70 Prozent annähernd ähnlich trocken aus.

Auch der Jänner und Februar waren lokal schon deutlich zu trocken, sodass landesweit für die ersten 80 Tage im Jahr 2022 ein ebenfalls dickes Minus von rund 45 Prozent in der Niederschlagsbilanz steht. Besonders markant war die Trockenheit heuer bislang im Wald- und Weinviertel sowie generell in Osttirol, Kärnten und im Süden der Steiermark. In diesen Regionen fehlen schon jetzt 70 bis 80 Prozent Niederschlag auf das langjährige Mittel.

Rekord-Pegel am Neusiedler See

Die lang anhaltende Trockenheit hat mittlerweile ganz konkrete und für jeden sichtbare Folgen. "Am Neusiedler See wird seit 1965 systematisch der Wasserstand aufgezeichnet, noch nie seit Beginn dieser Messungen war der Pegel des Sees zu dieser Zeit im Jahr niedriger als jetzt", so der Meteorologe weiter.

"In den vergangenen vier Wochen ist der Wasserstand des Sees um 3 bis 4 cm gesunken – und das in einer Zeit im Jahr, in welcher der See eigentlich durch Niederschlag und Schneeschmelze Wasser gewinnen sollte." Ganze 36 cm liegt der Pegel derzeit unter dem langjährigen Mittelwert für März. Das klingt wenig, bei einer durchschnittlichen Seetiefe von nur zwei Metern sind das aber Welten.

Langzeitvergleich des Wasserstandes im Neusiedler See.
Langzeitvergleich des Wasserstandes im Neusiedler See.
Land Burgenland

Auch in den heimischen Wäldern macht sich die Trockenheit bemerkbar, aktuell gilt verbreitet eine mittlere Waldbrandgefahr. Besonders markant ist die Waldbrandgefahr im Nordosten des Landes, hier herrscht lokal schon ein hohes Risiko für Wald- und Flurbrände.

Nächste Woche (endlich) Wetterumstellung

Etwas Linderung in Form von Regen und Schneefall ist in der kommenden Woche in Sicht – aus heutiger Sicht ist aber freilich noch nicht klar, wo und wie viel Niederschlag fallen wird. Nach derzeitigem Stand erreicht am Montag eine Kaltfront aus Norden Österreich, sie bringt ein paar Regenschauer und beendet den lang anhaltenden Hochdruckeinfluss.

In der Nacht auf Dienstag legt sich die Front an die Alpen und sorgt dort für nennenswerte Regenmengen, abseits der Berge dürfte es sich laut den UBIMET-Prognose bei den Schauern mit Kaltfrontdurchgang um den viel zitierten "Tropfen auf den heißen Stein" handeln. Auch am Dienstag und Mittwoch bleibt es wohl unter Tiefdruckeinfluss eher wechselhaft und deutlich kälter als zuletzt.

Um die Trockenheit nachhaltig zu lindern bzw. zu beenden bräuchte es den Experten zufolge flächendeckenden Landregen. Dieser ist aber weit und breit nicht in Sicht...

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    EVA MANHART / APA / picturedesk.com, zVg