Österreich

Wechselbetrüger zockte Mann 69.000 Euro ab

Heute Redaktion
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Der Angeklagte und Anwalt Tomanek
Der Angeklagte und Anwalt Tomanek
Bild: Daniel Schaler, privat

Mit einer dreisten Masche ergaunerte ein Pole (49) 69.000 Euro. Er nahm für den Ankauf von tschechischen Kronen 70.000 Euro entgegen und verschwand mit 69.000 Euro.

Im Einkaufszentrum Parndorf (Burgenland) hatten Unbekannte einen tschechischen Geschäftsmann angesprochen, ob er äußerst günstig tschechische Kronen von einem Polen kaufen wolle, der auch etwas windige Mann zeigte sich interessiert.

Drei Mal fand ein Verkauf in Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck/Leitha) statt. Und zwar immer nach dem selben Muster: Der Pole oder ein Mittelsmann stieg zum Tschechen samt Begleiter ins Auto, nahm beim ersten Mal 20.000 Euro, beim zweiten und dritten Mal je 30.000 Euro entgegen, sperrte den hohen Eurobetrag in einen mitgebrachten kleinen Tresor, ließ den Tresor beim Kunden im Auto, ging selbst zu seinem Wagen, holte die Kronen und übergab das Geld.

69.000 Euro Verlust

Beim vierten Mal wollte der Tscheche um 70.000 Euro Kronen kaufen, der Pole nahm den Betrag wie immer entgegen, zählte nach, sperrte das Geld im Safe ein, ließ den kleinen Tresor wie üblich im Wagen des Opfers, ging und kam nie mehr zurück.

Der Tscheche fuhr heim, ließ den Tresor knacken, drinnen: ein Geldstapel – oben ein 500-Euro-Schein, unten ein 500-Euro-Schein, dazwischen wertloses Papier. Der Pole hatte einfach die beiden Stapel geschickt vertauscht. Das Opfer ging zur Polizei, die Beamten untersuchten Tresor und Papierschnitzel daktyloskopisch, fanden einen Fingerabdruck des Polen.

Über den Abdruck und ein Foto (Anm.: hatte der misstrauische Tscheche schon davor gemacht) wurde der Pole dann auch tatsächlich ausfindig gemacht, in der Folge wurde dem Opfer ein Foto des Verdächtigen vorgelegt, das Opfer erkannte den Mann eindeutig. Der Beschuldigte wurde schließlich im Herbst 2018 im EKZ Parndorf gefasst, hatte im Audi SQ5 sieben Mobiltelefone, ein Navi, eine Geldzählmaschine, ein Tablet, 20.202,54 Euro in bar, 161.000 tschechische Kronen und 600 polnische Zloty. Der verheiratete Ex-Sanitäranlagenmonteur verdient im Monat 520 Zloty (rund 122 Euro), weil er seine Frau pflegt. Mit Devisenhandel habe er nichts zu tun, sagte er gegenüber Ermittlern, wanderte in U-Haft.

Milde Strafe

Aber Rechtsanwalt Werner Tomanek boxte seinen polnischen Mandanten mit Hinterlegung einer Kaution von 40.000 Euro (die Ehefrau zahlte) aus dem Häfen.

Am Donnerstag musste der Pole in Korneuburg vor Gericht, zeigte sich geständig. Grundsätzlich stand zur "Wahl": eine teilbedingte Haft ohne Schadenswiedergutmachtung oder eine bedingte Haftstrafe mit Schadenswiedergutmachung. Das Urteil: Neun Monate bedingte Haft plus Rückzahlung der 69.000 Euro. "Mein Mandant hat in Polen viel zu tun, wollte nicht ins Gefängnis, also erklärte er sich zur Rückzahlung bereit", erklärt Anwalt Tomanek zufrieden. (Lie)