Österreich

WEGA erschießt Mann mit Messer in Wien-Liesing

Heute Redaktion
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Dramatische Szenen am Freitag in Wien-Liesing. Ein Mann attackierte Polizeibeamte mit einem Messer, die Sondereinheit WEGA rückte an. Schließlich wurde der Angreifer mit einem Schuss niedergestreckt. Er griff die Beamten mit einem Messer an.

Ein 52-Jähriger ist am Freitag in Wien-Liesing an den Schussverletzungen verstorben, die ihm bei einer versuchten Wohnungserstürmung durch die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) zugefügt wurden. Vier der acht anwesenden Polizisten eröffneten das Feuer, nachdem Gerhard A. einen der Beamten mit einem Klappmesser zu attackieren begonnen hatte.

Auslöser für den Einsatz in der Kanitzgasse waren am Vormittag vorangegangene Bedrohungen von Malern und einer versuchten Attacke auf eine Streifenbeamtin, berichtete Polizeisprecherin Adina Mircioane. Zur Untersuchung des WEGA-Einsatzes mit Todesfolge wurde bereits das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung eingeschaltet. Bereits am Donnerstag soll der laut Polizei psychisch erkrankte Frühpensionist nach Angaben eines Malers ungarischer Herkunft ihn und seine Kollegen vor dem Gemeindebau, wo sie mit Sanierungsarbeiten beschäftigt waren, mit der Stichwaffe bedroht und beschimpft haben.

Als sich diese Szenerie in der Seitengasse der Speisinger Straße am Freitagvormittag wiederholte, informierte man die Hausmeisterin der am Maurer Rathauspark gelegenen Anlage von Wiener Wohnen. Sie verständigte wiederum die Polizei und gegen 8.30 Uhr trafen zwei Streifenbeamte, ein Mann und eine Frau, ein. A., der der Exekutive bereits durch vorangegangene Amtshandlungen bekannt war, wollte daraufhin in seine im zweiten Stock gelegene Wohnung fliehen.

Kollege konnte Polizistin zurückziehen  

Die Polizistin versuchte ihn noch vor der Wohnungstür aufzuhalten. Der 52-Jährige attackierte sie, die Beamtin wurde jedoch rechtzeitig von ihrem Kollegen zurückgezogen. Der Polizist forderte Verstärkung durch WEGA an, während sich Gerhard A. in seiner Wohnung verschanzte. Gegen 9.10 Uhr waren schließlich acht Polizisten der Einsatzgruppe am Ort des Geschehens eingetroffen.

Die WEGA-Beamten versuchten mit einem Rammbock in die Wohnung zu gelangen. Der 52-Jährige stemmte sich erst noch gegen die Tür. Als er merkte, dass dies sinnlos war, öffnete der ehemalige Masseur ruckartig die Tür und begann unvermittelt auf den ersten Polizisten mit der rund sieben Zentimeter langen Klinge einzustechen, sagte die Polizeisprecherin. Dessen Schutzkleidung verhinderte allerdings, dass er verletzt wurde.

Vier Polizisten zogen die Waffen  

Vier Polizisten zogen daraufhin ihre Dienstpistolen und begannen auf den Angreifer zu feuern. Getroffen brach er zusammen. Wie viele Schüsse fielen und wie oft der 52-Jährige getroffen wurde, war auch am Freitagnachmittag weiterhin unklar. Ein Einsatzteam des Arbeitersamariterbundes konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen, ein in der Nähe gelandeter Rettungshubschrauber kam daher nicht zum Einsatz.

Mircioane erklärte das Vorgehen der Beamten dahin gehend, dass es sich bei einem Messer um eine nicht zu unterschätzende Waffe handeln würde, durch welche die meisten tödlichen Verletzungen verursacht würden. Die WEGA-Beamten befanden sich nach dem Vorfall in psychologischer Betreuung. Der Leichnam des Mannes wurde nach 13.00 Uhr abtransportiert, nachdem die Spurensicherung durch Beamte der Tatortgruppe abgeschlossen war.

Lesen Sie weiter: Schusswaffeneinsätze der Wiener Polizei Der Schusswaffengebrauch als letzter Weg, Randalierer oder Gewalttäter zu stoppen, ist eine Gratwanderung für Polizeibeamte. Nachfolgend eine Auflistung derartiger Einsätze in Wien:

7. Juni 2013: Ein Mann attackiert in Liesing Beamte der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) mit einem Messer. Diese feuern mit der Dienstwaffe auf ihn und treffen ihn tödlich. Wiederbelebungsversuche der Wiener Berufsrettung bleiben erfolglos.

12. April 2012: Ein Beamter gibt in einer Wohnung in Floridsdorf einen Schuss auf einen 35-Jährigen ab, der seine von ihm getrennt lebende Frau und Polizisten mit einem Messer bedroht.

7. März 2012: Bei einem Polizeieinsatz in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus wird eine Frau von einem Beamten durch zahlreiche Schüsse lebensgefährlich verletzt. Die psychisch kranke 37-Jährige ging in ihrer Wohnung in der Goldschlagstraße nachts mit zwei Messern auf die Einsatzkräfte los und verletzte einen von ihnen an den Händen.

4. August 2011: Bei einem Einsatz in der Brigittenau wird ein Mann von der Polizei angeschossen. Der 29-Jährige wurde bei einem Einbruch in die Nachbarwohnung beobachtet. Da er mit zwei Messern auf Beamte der Spezialeinheit Wega losgeht, feuert ein Polizist dreimal. Der 29-Jährige wird am Bein verletzt.

14. Juli 2010: Vier WEGA-Leute schießen in der Leopoldstadt einen rabiaten Mann nieder, der mit einer 30 Zentimeter langen Machete einen Nachbarn bedrohte und eine Polizistin verletzte. Der 43-Jährige wird schwer verletzt.

22. November 2009: Ein Polizist tötet in einer Notwehrsituation einen Lebensmüden in Favoriten. Der 31-Jährige hatte eine täuschend echt aussehende Gaspistole auf den Beamten gerichtet, dieser schießt und trifft den Mann zweimal.

17. Dezember 2008: Beamte werden wegen Ruhestörung und "Müllproblemen" in einen Gemeindebau in Favoriten gerufen. Im Innenhof treffen sie auf einen Mann, der die Beamten mit einem Besenstil attackiert und einen von ihnen verletzt. Auf der Flucht bedroht der 48-Jährige die Polizisten mit einem Messer. Bei der Verfolgungsjagd geben diese zwölf Schusse ab, vier gezielt. Der Randalierer wird getroffen und überwältigt.

31. August 2002: Ein 28-Jähriger wird in der Innenstadt erschossen, als er mit zwei Mineralwasserflaschen auf Polizisten losgeht. Der psychisch kranke Mann hatte versucht, ein Kindermodengeschäft zu überfallen und einer älteren Passantin die Handtasche zu entreißen.