Österreich

WEGA fasst mutmaßliches Räuber-Quartett

Heute Redaktion
Teilen

Die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) hat einer Bande mutmaßlicher Serien-Wettbüroräuber das Handwerk gelegt. In der Nacht auf Montag beobachteten die Polizisten die vier Verdächtigen - 34, 22, 24 und 69 Jahre alt - bei einem Wettlokal in Neubau, das sie offenbar gerade überfallen wollten, und griffen ein.

Wiener Kriminalisten haben einer Bande mutmaßlicher Serien-Wettbüroräuber das Handwerk gelegt. In der Nacht auf Montag beobachteten die Polizisten die vier Verdächtigen im Alter von 22, 24, 34 und 69 Jahren bei einem Wettlokal in Neubau und griffen ein.

Obwohl sich die mutmaßlichen Räuber noch wehrten und vor dem Lokal einen Schuss aus einer Gaspistole abgaben, "wurden die Handschellen angelegt", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

   Den Polizisten dürften dabei richtig dicke Fische ins Netz gegangen sein. Die Vier sind verdächtig, beginnend mit dem Heiligen Abend acht Wettbüros in der Bundeshauptstadt überfallen zu haben. Beim neunten Raubzug wurden sie gestoppt.

Brutales Vorgehen

Die aus dem Irak, Marokko, Slowakei und der Türkei stammenden Verdächtigen sollen bei ihren Coups in den vergangenen zwei Monaten immer mit der Gaspistole bewaffnet gewesen sein, außerdem hätten sie eine sehr hohe Gewaltbereitschaft gehabt.

Sie drohten ihren Opfern sowohl verbal als auch mit Schlägen, sagten die Kriminalisten.

Beim ersten Überfall sei ein Kellner mit einem Messer am Oberschenkel verletzt worden, "weil er zu langsam den Tresor öffnete", sagte Robert Klug vom Landeskriminalamt Wien.

   Erhebungen des Landeskriminalamtes Wien (Gruppe Götzmann) führten zur Ausforschung der Männer, die immer nach dem selben Modus Operandi vorgingen: Einer der Verdächtigen gab sich in den Wettbüros als Spieler aus. Er ging in eine Wettkoje, spielte und ließ sich den Gewinn auszahlen. In diesem Moment kamen zwei weitere Räuber hinzu und überfielen das jeweilige Lokal. Die Männer agierten laut Klug in wechselnder Zusammensetzung.

"Kardinalfehler" bringt Ermittler auf die Spur

"Den Kardinalfehler machte einer der Täter am vergangenen Samstag", sagte Klug. Er schoss mit einer Gaspistole aus dem Fenster eines Asylheims, in dem er wohnte. Er wurde festgenommen und verhört, musste aber mit der Auflage eines Waffenverbots wieder freigelassen werden. Anschließend wurde eine "Spontanobservation" durch die WEGA durchgeführt, Hinweise auf einen bevorstehenden Überfall verdichteten sich, erklärte Klug.

Zugriff nach Observation  

Schließlich trafen sich die Verdächtigen am Sonntag in einem Lokal in Rudolfsheim-Fünfhaus und wurden dabei von den Polizisten überwacht. Die Männer sprachen bei ihrem Treffen davon, eine "Bäckerei zu besuchen". "Das war ihr Code für einen Wettbüro-Überfall", so der Ermittler. Das Trio fuhr mit dem Taxi schließlich nach Neubau. Zwei Täter verschwanden nach Angaben der Kriminalisten in "einer dunklen Hausnische".

   Der dritte Mann ging in das Wettbüro. Dort setzte er sich in eine Koje und begann zu spielen. Schließlich kamen ein Kellner und der Mann wieder aus der Koje, die WEGA-Beamten griffen ein. "Durch das rasche Einschreiten konnte ein Raub verhindert werden", sagte der Einsatzleiter der WEGA. Alle Tatverdächtigen, inklusive des 69-Jährigen Taxifahrers, wurden festgenommen.

  

Bis auf den vereitelten letzten Überfall konnten die Männer immer mit ihrer Beute flüchten. Die Kriminalisten konnten bei den Verdächtigen lediglich "einen geringen Bargeldbetrag sicherstellen". Das Quartett hätte das meiste Geld verspielt, hieß es.

Weniger Überfälle auf Wettbüros

2012 gab es laut Innenministerium bisher elf Überfälle auf Wettbüros, acht davon wurden bereits geklärt. "Die Zahlen sprechen für sich", sagte Mikl-Leitner. Während es im Jahr 2006 noch 69 Überfälle auf Wettbüros gab, ging die Zahl in den Jahren 2010 und 2011 auf 25 zurück, so Michael Braunsberger vom Büro für Kriminalitätsbekämpfung.

Der Rückgang sei auf die enge Zusammenarbeit zwischen den Wettbüros und der Polizei zurückzuführen. Mittlerweile seien auch alle Wettlokale mit Videoüberwachung ausgerüstet, erklärte Braunsberger.

APA/red.

;