Österreich

WEGA Medics: Oberstes Ziel ist es, Leben zu retten

Wenn zivile Rettungsdienste in "heißen Zonen" nicht operieren können, treten die WEGA Medics auf den Plan.

Heute Redaktion
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Wenn die WEGA zum Einsatz kommt, handelt es sich stets um besonders gefährliche Situationen. Als Spezialeinheit der Wiener Polizei sind die WEGA-Beamten durch gezielte Trainings auch auf härteste Einsätze vorbereitet.

Da bei Einsätzen mit erhöhter Gefährdung zivile Rettungsdienste in den "heißen Zonen" nicht operieren können, müssen die Spezialisten der WEGA handeln. Generell erhalten alle Beamte eine spezielle Schulung in "taktischer Verwundetenversorgung". Dabei erlernen die Polizisten die Grundlagen der medizinischen Erstversorgung, um rasch vor Ort helfen zu können. Im Zuge einer Spezialausbildung können sich Beamte der Spezialeinheit zu Rettungssanitätern und weiter zu "WEGA Medics" ausbilden lassen. Diese fungieren dann auch als Trainer für ihre Kollegen.

Leben retten als höchstes Ziel

"Unser oberstes Ziel ist es, Leben zu retten", erläuterte WEGA-Kommandant Ernst Albrecht im Rahmen eines Hintergrundgesprächs vor Journalisten. Egal, ob es sich bei dem Patienten um Beamte, Unbeteiligte oder Täter handle.

Die Einsatzeinheit WEGA ist eine Spezialeinheit der Polizei und der Landespolizeidirektion Wien unterstellt. Die WEGA gilt zurecht als eine der besten ausgebildeten Polizeieinheiten der Welt. Derzeit gibt es in Wien rund 200 WEGA-Beamte in insgesamt sechs Kompanien.

"Die Erfahrung zeigt, dass viele Opfer aufgrund der verspäteten Hilfeleistung verstorben sind", so Albrecht, daher sei rasche Hilfeleistungen und Effizienz von höchster Bedeutung. Deshalb stehen neben der Vermittlung medizinischer Grundlagen auch regelmäßige Trainings und die Simulation von Einsätzen auf dem Plan. Damit sollen Rettungseinsätze schneller und möglichst reibungslos ablaufen.

"Wir üben regelmäßig den gesamten Ablauf, von der Sicherung eines Tatortes bis hin zum Abtransport der Verletzten und arbeiten dabei eng mit der Berufsrettung zusammen", erklärt der WEGA-Beamte Revierinspektor Michael Kargl, selbst "Medic". Im Prinzip gehe es darum, den Verletzten mehr Zeit zu verschaffen. "So können wir in nicht gesicherten Zonen, wo die Rettung nicht hin kann, dennoch eine rasche Erstversorgung für Verletzte ermöglichen und so die Überlebenschancen deutlich erhöhen", so Kargl.

Ausbildung als Rettungssanitäter Voraussetzung

Voraussetzung für die freiwillige Ausbildung zum "WEGA Medic" sind mindestens vier Jahre Polizeidienst, bestandene Eignungsprüfungen und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Rettungssanitäter. Derzeit gibt es in den Rängen der WEGA 21 "WEGA Medics", aufgeteilt auf alle Kompanien.

Amoklauf von Annaberg 2013 als Gründungsgrund



Anlass für die Gründung der "WEGA medics" war der Amoklauf von Annaberg (Bezirk Lilienfeld) im Jahr 2013, bei dem der 55-jährige Täter zwei Polizeibeamte und einen Rot-Kreuz-Sanitäter erschossen hatte. Wären damals entsprechend geschulte Beamte vor Ort gewesen, hätten eventuell Todesfälle verhindert werden können, vermutet Kargl.

Intensive Ausbildung

Die Zusatzausbildung zum "WEGA Medic" folgt den Vorgaben des Innenministeriums, dauert mehrere Monate und beinhaltet ein theoretisches und ein praktisches Modul. Zusätzlich absolvieren die Beamten laufende Trainings und Zusatzschulungen. "Die 'WEGA Medics' sind keine uniformierten Ärzte", erklärt WEGA-Chef Albrecht. Die Ausbildung sei eine wichtige Ergänzung, die Beamte "sind und bleiben aber Polizisten und die Polizeiarbeit bleibt im Vordergrund".

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