Oberösterreich

Wegen Corona: Mehr Gewalt an Kindern

Corona sorgte auch für verletzte Kinderseelen. Die Gewalt in Familien nahm während des Lockdowns zu.

Armin Bach
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64 Fälle von Gewalt an Kindern verzeichnete das Land OÖ während des Corona-Lockdowns.
64 Fälle von Gewalt an Kindern verzeichnete das Land OÖ während des Corona-Lockdowns.
iStock/Symbolfoto

"Oberösterreichs fünf Frauenhäuser sind derzeit zu 100 Prozent ausgelastet," so Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) in ihrer Corona-Bilanz. In der Lockdown-Zeit (ab Mitte März) stieg die Zahl der Gewaltfälle in Familien massiv an.

Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich, berichtet, dass es während des Corona-Zeitraums 64 Fälle gab, "wo ein Elternteil gegen ein Kind vorgegangen ist – im Verlgleichszeitraum 2019 waren es nur 26." Also weniger als die Hälfte.

472 Polizei-Einsätze wegen häuslicher Gewalt

Von 15. März bis 3. Mai gab es 472 Polizei-Einsätze wegen häuslicher Gewalt wie Nötigung, gefährlicher Drohung, Körperverletzung oder sexueller Übergriffe. Die Anzahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen.

Sonja Ablinger (li.) und Eva Schuh (beide vom Gewaltschutzzentrum OÖ) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (Mitte)
Sonja Ablinger (li.) und Eva Schuh (beide vom Gewaltschutzzentrum OÖ) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (Mitte)
Land OÖ

Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ): "Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen ab Mitte März musste sehr viel Zeit gemeinsam in den eigenen vier Wänden verbracht werden. Gerade für Frauen, die bereits vorher in einer problematischen Beziehung gelebt haben, hat sich dadurch die Gefahr, Opfer physischer oder psychischer Gewalt zu werden, zusätzlich erhöht. Finanzielle Sorgen, Angst um den Arbeitsplatz, geschlossene Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen haben den Druck auf die Familien zum Teil verstärkt und bereits angespannte Situationen verschärft."

Das Gewaltschutzzentrum OÖ berät und unterstützt Menschen die in der Familie oder im sozialen Umfeld von Gewalt betroffen sind sowie Stalking-Opfer. "Es bietet Hilfestellung zur Erhöhung der Sicherheit, informiert bei Betretungsverboten, einstweiligen Verfügungen und bietet Prozessbegleitung in Straf- und Zivilverfahren an", so Sonja Ablinger, Vorstandsvorsitzende des Gewaltschutzzentrums.