Multimedia

Wegen Excel gingen 16.000 Corona-Fälle verloren

In England werden die Resultate von Corona-Tests in Excel-Tabellen gespeichert. Diese können aber maximal eine Million Reihen aufweisen.

20 Minuten
Teilen
1/8
Gehe zur Galerie
    Die Anzahl an Corona-Tests wird in England auf eine einfache Art und Weise gespeichert, …
    Die Anzahl an Corona-Tests wird in England auf eine einfache Art und Weise gespeichert, …
    picturedesk.com

    In England sind 15.841 positive Corona-Testresultate verloren gegangen. Schuld daran soll das Microsoft-Programm Excel sein, wie "The Guardian" berichtet. Denn in Großbritannien werden positive Testresultate von öffentlichen und privaten Testlabors von den Gesundheitsbehörden gesammelt und – wie sich nun herausgestellt hat – in einem Excel-Dokument zusammengeführt.

    Das Problem hierbei ist, dass Excel-Dokumente höchstens 1.048.576 Reihen aufweisen können. Wie sich nun zeigt, haben die englischen Behörden dies beim Konvertieren der Daten, die sie von den Labors zugeschickt bekommen hatten, nicht bedacht. So wurde bei jenen Labors, die mehr als eine Million Tests durchgeführt hatten, die letzten Reihen beim Einfügen in die Excel-Tabelle einfach abgeschnitten.

    Potenziell Infizierte nicht informiert

    Natürlich befanden sich unter diesen Tests auch einige positive. Die Behörden gehen davon aus, dass durch diesen Fehler rund 50.000 möglicherweise infizierte Personen nicht korrekt benachrichtigt wurden. Somit war es ihnen auch nicht möglich, sich in die notwendige Selbstisolation zu begeben. Wie viele weitere Menschen aufgrund dieses Lapsus infiziert wurden, ist nicht bekannt.

    Es ist nicht das erste Mal, dass das Excel-Programm für einen Fehler größeren Ausmaßes sorgt. Bereits im Jahr 2013 verlor die Investmentbank JPMorgan beinahe 6 Milliarden Dollar, als eine Excel-Zelle aus Versehen die Summe zweier Zinsflüsse anstelle ihres Durchschnitts teilte.

    Menschliche Gene umbenannt

    "Das Problem bei Excel ist, dass es jeder nutzen kann – und dies ist schlecht. Da es so einfach ist, ein Excel-Sheet zu erstellen, machen sich oft auch Laien ans Werk, die von Coding keine Ahnung haben", sagt James Kwak, Jura-Professor an der University of Connecticut, gegenüber "The Guardian".

    So ist Excel beispielsweise verantwortlich für die Umbenennung einiger menschlicher Gene. Insgesamt haben bisher 27 Gene einen neuen Namen erhalten, weil Excel die alten Namen immer wieder falsch formatiert hat. So wurde aus den Genen Sept1 und March1 beispielsweise Septin1 und Marchf1, da ihre ursprünglichen Namen von Excel immer wieder automatisch in Monatsnamen umgeändert wurden.