Österreich

Wegen Familienehre sollte Bursche (19) sterben

Heute Redaktion
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Der Tatort in Wien-Liesing.
Der Tatort in Wien-Liesing.
Bild: Video3

Im Oktober 2016 wurde ein 15-Jähriger in Wien niedergestochen. Nun wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Er hatte es auf den Bruder des Opfers (19) abgesehen.

Ein erst 15-jähriger Jugendlicher wurde im Oktober 2016 in Wien-Liesing auf offener Straße vor seinem Elternhaus niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Aufgrund eines Hinweises gelang es den Ermittlern des Landeskriminalamtes (Gruppe Kutscher) nun, den mutmaßlichen Täter auszuforschen.

Mit Unterstützung der Sondereinheit WEGA wurde ein 20-Jähriger am Sonntag in seiner Wohnung in Liesing festgenommen. Bei der Vernehmung zeigte sich der Österreicher geständig.

Motiv: Beziehung der Schwester

Dabei gab der Beschuldigte auch an, dass die Attacke einem Angehörigen des schwerverletzten 15-Jährigen hätte gelten sollen. Als Motiv gab er eine von ihm vermutete Beziehung seiner Schwester zum 19-jährigen Bruder des Opfers an. Laut Polizei gab es diese aber nicht.

Um die Familienehre zu retten, griff er gegen 6 Uhr früh sein Opfer an. Der 15-Jährige hatte gerade sein Wohnhaus – ein Gemeindebau auf den Draschegründen – verlassen. Er trat in den Innenhof, um in die Arbeit zu gehen, als er von einem Unbekannten angegriffen wurde. Er flüchtete in die elterliche Wohnung und brach dort zusammen.

Familie fand Opfer

"Der 15-Jährige schleppte sich mit letzter Kraft ins Stiegenhaus und zur Wohnung der Eltern. Angaben konnte er keine mehr machen", so Polizeisprecher Thomas Keiblinger damals. Gefunden hat das schwerverletzte Opfer der Bruder, der die Tür öffnete, im Vorzimmer brach der 15-Jährige zusammen.

Eltern und Bruder leisteten Erste Hilfe und verständigten Polizei und Rettung. Bisher waren keine Zeugen der Bluttat bekannt, weshalb die Aufklärung andauerte. Die Familie, Schweizer Staatsbürger mit mazedonischem Hintergrund, konnte sich die Attacke nicht erklären – der 15-Jährige sei mit allen Personen gut ausgekommen und habe keine Feinde gehabt. (red)