Österreich

Wegen Impfzwang verlor Nina Lehrstelle – trotz Vertrag

Nina L. bewarb sich als Lehrling bei der Vamed, hatte den Vertrag schon in der Tasche. Kurz vor dem Antritt erfuhr sie jedoch von einer Impfpflicht.

Christine Ziechert
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Nina L. (l.) will sich nicht impfen lassen, kann daher ihre Lehrstelle nicht antreten.
Nina L. (l.) will sich nicht impfen lassen, kann daher ihre Lehrstelle nicht antreten.
Getty Images/iStockphoto

Nina L. (Name geändert) aus Baden (NÖ) bewarb sich bereits im Dezember 2020 für eine Lehrstelle als Bodenlegerin bei der Vamed: "Im Februar lief die Ausschreibung aus. Nachdem die Vamed-KMB sich meine Bewerbung angeschaut hatte, wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen", erzählt die 20-Jährige.

Der Termin lief gut, auch bei einem Test und im Einzelgespräch hinterließ die Niederösterreicherin offenbar einen guten Eindruck: "Anschließend haben sie mir geschrieben, ob ich ein einwöchiges Schnupper-Praktikum machen möchte, und ich habe zugesagt", so Nina L. Das Praktikum machte der 20-Jährigen großen Spaß: "Mein Chef war urlieb und sympathisch."

Impfpflicht als Bedingung für Lehrantritt

Wenige Tage nach dem Schnupper-Praktikum erhielt Nina L. von der Lehrlingsausbildung der Vamed einen Anruf, "dass sie mich gerne nehmen würden." Der Lehrvertrag wurde aufgesetzt und unterzeichnet. "Etwa zwei Wochen vor Lehrantritt Anfang August habe ich dann einen Brief bekommen, welche Dokumente ich am ersten Tag mitnehmen muss, darunter war auch ein Impfnachweis", meint Nina L.

"Aber ich bin nicht geimpft, und will mich derzeit auch nicht impfen lassen. Ich habe einfach Angst vor den Nebenwirkungen. Selbstverständlich würde ich mich aber laufend testen lassen", erklärt die Niederösterreicherin. Sie rief bei der Vamed-KMB an, doch es blieb bei der Impfpflicht – da sie als Bodenlegerin im Wiener AKH tätig wäre: "Was mich so ärgert ist, dass das bei all den Gesprächen und Terminen vorher nie ein Thema war. Ich hätte mir den ganzen Bewerbungsprozess ersparen können", so Nina L. 

Vamed beruft sich auf Richtlinien des AKH

Obwohl sie den Vertrag in der Tasche hatte und rechtlich Anspruch auf die Lehrstelle gehabt hätte, trat die 20-Jährige vom Lehrvertrag zurück. "Heute" fragte bei der Vamed-KMB um eine Stellungnahme an und erhielt folgende Antwort: "Vamed-KMB ist direkt vor Ort am Gelände des AKH-Wien tätig und für einen unterbrechungsfreien technischen Betrieb der kritischen Infrastruktur AKH Wien verantwortlich. Somit ist Vamed-KMB dazu verpflichtet, die Richtlinien und Verordnungen des AKH Wien bzw. des Wiener Gesundheitsverbundes zu befolgen und umzusetzen. Vamed-KMB wurde seitens AKH Wien am 16. Juni über die Impfpflicht für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Wiener Gesundheitsverbund informiert. Aus diesem Grund haben wir alle potenziellen Lehrlinge kontaktiert und ihnen die neue Regelung mitgeteilt, dass bei Neueintritt, der für August vorgesehen ist, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Impfpflicht gilt. Zahlreiche neue Kolleginnen und Kollegen haben sich dazu bereit erklärt. Zu unserem großen Bedauern, hat sich Frau L. gegen eine COVID-19-Impfung entschieden."