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Wegen Islamisten: Richter entfernt Kreuz im Gericht

Bei einem Prozess in Bayern saß ein 21-jähriger Asylwerber auf der Anklagebank. Die Verhandlung fand ohne religiöse Symbole im Gerichtssaal statt.

Heute Redaktion
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(Symbolfoto)
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Bild: picturedesk.com

Der junge Afghane soll konkrete Kontakte zu den Taliban gehabt haben. Zudem drohte er einem Landsmann, ihn zu töten, weil er zum Christentum konvertiert ist.

Bevor er sich auf die Anklagebank setzen konnte, wurde im Gerichtssaal jedoch ein wenig umgeräumt: Richter Klaus-Jürgen Schmid ließ das Kreuz aus dem Raum entfernen.

Zunächst ohne ersichtlichen Grund. Denn laut bayerischem Gesetz, verstoße das Kreuz im Saal nicht gegen die Pflicht des Staates zu religiös-weltanschaulicher Neutralität. Man dürfe es aber abhängen, falls sich Verfahrungsbeteiligte durch das Symbol beeinträchtigt fühlen.

Kreuz soll nicht mehr aufgehängt werden

Das war jedoch nicht der Grund, weshalb Richter Schmid das Kreuz entfernen ließ. Er gab einen pädagogischen Hintergrund an: "Ich habe mir Gedanken gemacht, wie bringe ich den erzieherisch dazu, davon abzurücken, dass er glaubt, ein Dschihad würde zwischen Christen und Islamisten bestehen. Und da hielt ich es nicht für opportun, dass ich unter dem sichtbaren Kreuz ihn verurteile. Das war das Thema", erklärte er gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk". Kurz gesagt: Er wollte dem Afghanen zeigen, dass in Deutschland die Religion nicht über dem Gesetz steht.

Wieder aufhängen will er das Kreuz auch nicht mehr. Er halte es nicht für richtig, dass ein religiöses Symbol in den Gerichtssälen hängt.

Beim Urteil soll der Richter übrigens knallhart gewesen sein. Da wurde dem 21-Jährigen die Höchststrafe umgehängt, obwohl die Staatsanwaltschaft weit weniger verlangt habe. Wie die Strafe im Detail aussieht wurde nicht publik gemacht - der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (slo)

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