Wien

Wegen mieser Bewertung – Ex-Minister klagt AMS-Kunden

Ex-Politiker und Anwalt Michael Krüger klagt einen Arbeitslosen mit 20.000 Euro Streitwert, da der ihn mit nur einem Stern auf Google bewertet hatte.

Christian Tomsits
Michael Krüger war der kürzest dienende Minister Österreichs: Nach nur 25 Tagen im Amt erklärte er am 29. Februar 2000 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt.
Michael Krüger war der kürzest dienende Minister Österreichs: Nach nur 25 Tagen im Amt erklärte er am 29. Februar 2000 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt.
Jeff Mangione / picturedesk.com

Nach nur 25 Tagen im Amt musste FP-Justizminister Michael Krüger im Jahr 2000 – offiziell aus gesundheitlichen Gründen – zurücktreten. Der bekennende Sportwagen-Fan und Jurist soll sich einen schnittigen Jaguar als Dienstwagen gewünscht haben, außerdem hatte er kurz nach Amtsantritt in einem Zeitungsinterview über wilden Sex mit einer früheren "Miss Vienna" ausgepackt.

Schlechte Rezension rief Jurist auf den Plan

Der gebürtige Linzer arbeitet seither als Anwalt in seiner Wiener Kanzlei am Graben. Fast 23 Jahre lang blieb es ruhig um den früheren FP-Politiker – bis jetzt: Denn eine schlechte Rezension auf Google traf den Ex-Minister offenbar ins Mark. Weil ihm der Wiener Werner C. (56) im Mai nur einen einzigen Stern gegeben hatte, bekam der Arbeitslose von Krüger vor Kurzem eine kostspielige Klage auf Unterlassung und Beseitigung aufgebrummt.

Wegen dieser "versehentlichen" Bewertung muss Werner C. nun 1.980 Euro zahlen.
Wegen dieser "versehentlichen" Bewertung muss Werner C. nun 1.980 Euro zahlen.
privat

Denn durch die Bewertung fiel der Durchschnittswert der Kanzlei auf "nur" 3,7 Sterne herab – ein Makel, dass der Ex-Minister so nicht stehen lassen wollte. "Durch die willkürlich negative Bewertung wird der unrichtige Eindruck erweckt, der Beklagte wäre von der Klägerin als Mandant schlecht beraten oder vertreten worden", heißt es in der Klage, deren Streitwert auf wohlfeile 20.000 Euro festgelegt wurde. 

Bewertung "aus Versehen", trotzdem muss Wiener zahlen

Tatsächlich hatte Werner C. noch nie Kontakt zu Krügers Kanzlei. "Ich habe keine Ahnung, wie diese Bewertung da überhaupt hingekommen ist", verteidigt sich der 56-Jährige, der zum Zeitpunkt der Bewertung mit einer Krebsdiagnose und mit Corona zu kämpfen hatte und vermutet, dass es sich "um ein Versehen" gehandelt hat. Nichtsdestotrotz soll der 56-Jährige nun zumindest 1.980 Euro der entstandenen Kosten ersetzen.

Doch selbst das kann sich der Arbeitslose nicht leisten: "Ich bekomme 900 Euro Notstand, habe nur 35 Euro am Konto und kann das im Leben nie bezahlen." Übrigens: Die miese Bewertung wurde mittlerweile längst gelöscht. Ruft man die Kanzlei des Ex-Ministers nun auf Google auf, so ist sie (wieder) mit makellosen fünf Sternen ausgewiesen.

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