Wien

Wegen Pass saß Mutter 4 Monate unschuldig in Haft

Ein Identitätsdiebstahl und schleißige Ermittlungsarbeit brachten eine junge Frau hinter Gitter. Nun wurde sie nicht rechtskräftig freigesprochen.

Clemens Pilz
Monatelang musste eine zweifache Mutter wegen einer Verwechslung in U-Haft.
Monatelang musste eine zweifache Mutter wegen einer Verwechslung in U-Haft.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Am 18. April klickten für eine unbescholtene 29-Jährige völlig überraschend an der serbisch-kroatischen Grenze die Handschellen. Die Frau wurde nach Österreich gebracht und saß seither in U-Haft. Der Vorwurf: Sie soll einer Einbrecherbande ein Auto zur Verfügung gestellt haben.

Diskrepanzen im Akt

Die Beweislast erwies sich beim Prozess in Wien laut "Standard" aber als dürftig, in den Ermittlungsakten zeigten sich mysteriöse Diskrepanzen. Der Anklage zufolge soll sich die Serbin mit einem alten Pass zum Schein in einer Wohnung in Wien-Favoriten angemeldet haben, um für gleich sieben Autos eine Zulassung in Österreich zu bekommen. Mit diesen hätte eine Bande an Einbrechern in mehreren Bundesländern ihr Unwesen getrieben. Als Beitragstäterin drohten der Frau bis zu fünf Jahre Haft.

Laut Akt wurde die 29-Jährige von den inzwischen festgenommenen und verurteilten Einbrechern als Autobereitstellerin identifiziert. Der Ermittlungsleiter gegen die Bande sagte dann vor Gericht allerdings aus, niemand von den Tätern habe die Angeklagte belastet. Auch von technischen Mitteln, die die Beteiligung der Serbin belegen sollten, wusste der Polizist nichts. Als dann noch zwei der Verurteilten vorgeführt wurden, erkannten diese die 29-jährige Mutter tatsächlich nicht – ebenso ein Pensionist, der laut Anklage von einer Pflegerin mit dem Pass der Beschuldigten betrogen wurde.

Identität gestohlen?

Schließlich kristallisierte sich heraus: Nach zwei Namenswechseln und einer Eheschließung hatte die Angeklagte ihren Pass zur Polizei in Serbien gebracht und einen neuen erhalten. Was mit dem alten Dokument passiert war, wisse sie nicht, so die Frau. Sie glaubt an einen Identitätsdiebstahl. "Ich bin nicht diese Person, die Sie suchen, und ich möchte zu meinen Kindern zurück", schluchzte sie in ihrem Schlusswort. Zehn Minuten später wurde der Wunsch gewährt: Der Senat sprach sie (nicht rechtskräftig) frei.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com