Österreich

Personalnot, keine OP – Lehrer überlebte knapp

Heute Redaktion
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Ein Wiener Sportlehrer (61) überlebte einen Blinddarmdurchbruch samt Darmverschluss und Sepsis nur dank des schnellen Handelns seiner besten Freundin (41).

„A****knapp war das. Meine Freundin Olivia hat mir das Leben gerettet", so Manfred P. am gestrigen Montag, knapp zwei Wochen nach der dramatischen Operation.

Eine Woche vor Weihnachten hatte der sehr fitte Lehrer (Geographie und Sport an Tourismusschule) extrem heftige Bauchschmerzen und Tachykardie (hoher Puls) gelitten, übergab sich mehrmals. Der 61-Jährige fuhr ins Wilheminenspital, bekam krampflösende Medikamente, blieb über Nacht im Spital und bekam am Morgen sogar Frühstück serviert. "Anfangs dachte ich, ich hätte was Schlechtes gegessen", so Manfred P.

Kein Notfall?

Erst nach mehreren Hinweisen wurde laut dem Patienten ein Bauch-CT gemacht, am Nachmittag kam eine Ärztin: „Sie teilte mir die Diagnose Darmverschluss mit und dass ich operiert werden müsse, aber kein Notfall sei und eine komplizierte OP gerade das Chirurgenteam beschäftige." Daher wurde er auf den Abend oder nächsten Morgen vertröstet.

Mittlerweile gelb im Gesicht rief der verzagte 61-Jährige seine beste Freundin aus Niederösterreich an, die alarmierte sofort einen befreundeten Arzt im Hanusch-Krankenhaus. „Der Mediziner meinte, wir können sofort kommen", so Olivia J. (41) aus Groß-Enzersdorf, die bei Manfred P. vor gut 20 Jahren in Geographie die Matura abgelegt hatte.

Der 61-Jährige wurde auf Revers entlassen und musste sich selbst eine Rettung organisieren. Gut eine halbe Stunde später lag er im Hanusch-Spital am Operationstisch und wurde vier Stunden lang operiert. Denn ein Blinddarmdurchbruch hatte zu einem Darmverschluss samt Sepsis geführt. Fast einen Tag lag Manfred P. im Tiefschlaf, dann mehrere Tage auf der Intensivstation, erst gestern wurde der Sportpädagoge entlassen.

Jetzt Anwalt

Manfred P. meint: „Es war im Wilheminenspital keine Fehlentscheidung, aber ein Behandlungsfehler. Denn der Blinddarmdurchbruch war am CT nicht zu sehen. Ich hätte sofort aufgeschnitten werden müssen, erst dann war alles sichtbar."

Der Lehrer übergibt den Fall jetzt der Patientenanwaltschaft, der KAV versprach den Fall zu prüfen. Ex-Schülerin Olivia J.: „Mein bester Freund wäre fast wegen zu wenig Personal und Inkompetenz gestorben. Es ist unfassbar."

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