Österreich

Wegen Teuerung – Eltern haben kein Geld für Nachhilfe

Kurz vor Schulbeginn schlägt die Inflation auch bei vielen Eltern hart zu: Sie können sich die Nachhilfe für ihre Kinder nicht mehr leisten.

Sandra Kartik
Die Inflation macht Nachhilfe-Stunden für immer mehr Familien unleistbar.
Die Inflation macht Nachhilfe-Stunden für immer mehr Familien unleistbar.
iStock

Mehr als zwei Jahre Pandemie haben bei Schülern aller Altersklassen Wissenslücken und Lerndefizite hinterlassen. Die Nachfrage nach Nachhilfe-Angeboten ist schon den ganzen Sommer sehr groß. "Wir hatten heuer im Juli sogar mehr Buchungen als im Jahr 2019", bestätigt Angela Schmidt, Unternehmenssprecherin vom LernQuadrat im "Heute"-Gespräch. "Viele Eltern überlegen es sich aber genau und wägen ab, wieviele Wochen für sie möglich sind."

Denn die Teuerungswelle zwingt viele Familien, auf die notwendige Nachhilfe für ihre Kinder zu verzichten. "Es ist aufgrund der Kosten und der wirtschaftlichen Situation für viele nicht leistbar. Die Eltern scheuen sich, weil sie nicht wissen, was im Herbst finanziell auf sie zukommt", bringt es Michaela Valian von der Schülerhilfe Eisenstadt im "ORF" auf den Punkt. Ein Nachprüfungskurs kostet im burgenländischen Institut 580 für 40 Stunden. Wer eine längere Lernbegleitung braucht, etwa für ein halbes Jahr, muss 440 Euro bezahlen.

"Der Bedarf nach Nachhilfe ist sicher höher, als die tatsächlichen Buchungen", bestätigt auch LernQuadrat-Expertin Schmidt die Auswirkung der Teuerungen. Ein Sommer-Intensivkurs mit 15 Unterrichtsstunden in Wien kostet 277 Euro für eine Woche. Das sind etwa 18,50 Euro pro Einheit. "Das ist für viele Familie immer noch zu viel", weiß sie.

Hier gibt’s Hilfe für Alleinerziehende

Für Alleinerziehende mit geringem Einkommen hat ihre Einrichtung deshalb ein besonderes Nachhilfe-Angebot geschnürt. "Denn sie stehen vor einem veritablen Problem, wenn es bei den Kindern in der Schule nicht so klappt, wie es sollte. Nachhilfe wäre oftmals dringend nötig, ist aber nicht immer finanzierbar."

Das Sozialministerium fördert das leistbare Lernhilfe-Paket. In fast allen 80 Standorten wird sogar "kostenloser Nachhilfeunterricht in der Kleingruppe für Schüler*innen aller Altersstufen in allen Fächern für den Zeitraum von sechs Monaten oder in Form eines Sommer-Ferien-Intensivkurses angeboten." Die LernQuadrat-Aktion dauert vorerst bis März 2023.

Kostenlose Angebote boomen

Für Schüler, deren Eltern sich die Nachhilfe nicht leisten können, werden kostenlose Angebote immer attraktiver. Die Nachfrage ist enorm, bestätigt "Fit4Future-Online" im "ORF": "Wir haben heuer alleine in einer Woche 15.000 individuelle Anfragen von Schülerinnen und Schülern bekommen." Die Kinder und Jugendlichen lernen hier mit angehenden Lehrern – Studenten der Pädagogischen Hochschule.

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