Digital

Wegen TikTok-Verbot: China droht USA mit Rache

Nachdem die US-Regierung das Verbot von TikTok ankündigte, droht China im Gegenzug wegen der "Schikane" mit eigenen Maßnahmen gegen US-Dienste.

Leo Stempfl
Teilen
Trump und TikTok, Symbolbild
Trump und TikTok, Symbolbild
Glomex

Als am Freitag bekannt wurde, dass ab Sonntag der Download der chinesischen Apps TikTok und WeChat in den USA nicht mehr möglich sein wird, zeigte sich China empört. Das dahinterstehende Unternehmen ByteDance hat Beschwerde am Bundesgericht in Washington D.C. eingebracht.

Darin heißt es, Donald Trump habe seine Befugnisse überschritten, zudem sei das Verbot politisch motiviert, die angeblichen "Sicherheitsbedenken" unbegründet. Auch das chinesische Handelsministerium zeigt Missfallen. Die USA müssen ihr "unrechtmäßiges Handeln einstellen und faire und transparente internationale Regeln einhalten", ansonsten werde man zur Wahrung der Interessen chinesischer Unternehmen ebenfalls "notwendige Maßnahmen" ergreifen.

Verkaufsgespräche offenbar gescheitert

Trump hatte ByteDance zuvor ein Ultimatum gestellt. TikTok soll weiter erlaubt bleiben, wenn das Unternehmen sein US-Geschäft an eine heimische Firma verkauft. Zuletzt im Gespräch war der US-Softwarehersteller "Oracle". Die Frist sollte bis Sonntag laufen, offenbar konnte bisher keine Einigung erzielt werden.

Dass nun auch WeChat – ohne Übergangsfrist – bereits ab Sonntag nicht mehr nutzbar ist, kommt einigermaßen überraschend. Die Messaging-App ist zwar gut durch andere Dienste von US-Unternehmen ersetzbar, doch wird diese hauptsächlich von chinesischen Immigranten benutzt, um mit ihren Familien in der Heimat zu kommunizieren. Dies wird nun nicht mehr möglich sein und reiht sich in vorangegangene Verordnungen Trumps ein, die Chinesen in den USA das Leben erschweren.