Österreich

Wegen unerfüllter Liebe Großbrand in Wien gelegt

Heute Redaktion
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Bild: Lichtbildstelle - BFW 2013

Aus Frust darüber, dass seine Arbeitskollegin nichts von ihm wissen wollte, fackelte ein 30-Jähriger den Keller einer Wohnhausanlage in Wien-Brigittenau ab und löste damit einen Großbrand aus. Vor Gericht schilderte der Mann die bizarren Gedankengänge, die zu einem Sachschaden von mindestens 415.000 Euro geführt hatten. Ein psychiatrisches Gutachten soll nun abklären, ob der Brandstifter überhaupt zurechnungsfähig ist.

und löste damit einen Großbrand aus. Vor Gericht schilderte der Mann die bizarren Gedankengänge, die zu einem Sachschaden von mindestens 415.000 Euro geführt hatten. Ein psychiatrisches Gutachten soll nun abklären, ob der Brandstifter überhaupt zurechnungsfähig ist.

"Sie hat mir beinhart ins Gesicht gesagt, sie will nicht, obwohl sie mir das Gefühl gegeben hat, es könnte was werden. Sie hat mich einfach weggestoßen", hat ein 30-jähriger Mann am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht gejammert. Der in einer Fast-Food-Kette Beschäftigte hatte sich in eine Arbeitskollegin verliebt. Weil sie seine Zuneigung nicht erwiderte, wurde er aus Frust zum Brandstifter.

Der Mann legte in seiner Wohnhausanlage in Wien-Brigittenau mehrfach Feuer, nachdem er zunächst versucht hatte, seine Enttäuschung flaschenweise mit Sahne- und Kirschlikör wegzutrinken. Zu Beginn habe er "im Alkoholzustand" Wohnungstüren und Wände in seinem Haus mit Senf, Ketchup, Kürbiskernöl und Likör verunstaltet, erklärte der 30-Jährige dem Schöffensenat.

Ab Juli 2013 ließ er es dann brennen. Zunächst zündete er in einem Abstellraum einen Kinderwagen an. Am 3. August legte er im Kellergeschoß Feuer, wobei mehrere Abteile ausbrannten. Als die Feuerwehr anrückte, sah er beim Löschen zu: "Nicht, weil's mich interessiert hat. Ja, okay, ich wollte früher immer zur Feuerwehr gehen. Das war mein Traumberuf." Am 28. August verursachte der Mann schließlich einen Großbrand, indem er neuerlich in den Keller stieg und eine Kunststofffolie abfackelte.

"Bis ich explodiert bin"

Die Feuersbrunst zerstörte 30 Kellerabteile, zehn Wohnungen wurden erheblich in Mitleidenschaft gezogen, drei Hausbewohner kamen mit Rauchgasvergiftungen ins Spital. Vor Gericht redete der Angeklagte nun von einem "Hilfeschrei": Keiner habe ihm zugehört, wenn er über "mein Problem" reden habe wollen. Er habe den Frust über seine nichterhörte Liebe "so weit reingefressen, dass ich explodiert bin". Er sei in die Frau "total vernarrt" gewesen: "Ich wollte um jeden Preis eine Beziehung. Sie hat mich auf die Warteschleife begeben. Das habe ich nicht verkraftet."

Der Verteidiger sprach von einer Kurzschluss-Reaktion, die sich offenbar wiederholte, denn im September gingen auch noch ein Müllcontainer und ein Altkleider-Behälter in Flammen auf. Insgesamt richtete der "Feuerteufel" einen Sachschaden von mindestens 415.000 Euro an, den der Angeklagte wiedergutmachen möchte, wie sein Anwalt betonte.

Wohnung und Job verloren

Das dürfte insofern nicht ganz einfach werden, als der 30-Jährige infolge seiner Inhaftierung nicht nur seine Wohnung, sondern auch seinen Job verloren hat. Die Verhandlung wurde auf Anfang April vertagt. Das Gericht möchte mit einem psychiatrischen Gutachten abklären lassen, ob der Mann überhaupt zurechnungsfähig und damit schuldfähig war.