Österreich

Weihnachtsgeschenk auf vier Pfoten für kranke Edith (7)  

Edith (7) hat das Angelman-Syndrom, leidet an schwerer Epilepsie. Nun hat sich ihr größter Weihnachtswunsch nach einem Assistenzhund erfüllt.

Christine Ziechert
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Dank der Spenden bekommt Edith (7) nun einen Assistenzhund.
Dank der Spenden bekommt Edith (7) nun einen Assistenzhund.
privat/iStock (Symbolbild)

Einen Kater und Hasen hat Familie Z. aus Weiz (Stmk.) schon, bald gesellt sich ein süßer Labradoodle-Welpe als tierisches Familienmitglied dazu. Und die Hilfe auf vier Pfoten wird dringend benötigt. Denn die kleine Edith (7) wurde mit dem Gen-Defekt Angelman-Syndrom geboren, hat schwere Epilepsie-Anfälle und leidet oft an Schlafstörungen, die sie stundenlang in der Nacht wachhalten. Ein Assistenzhund soll die Betreuung von Edith nun erleichtern, der Vierbeiner soll ihr neuer, treuer Begleiter werden.

"Wir haben schon ziemlich früh gewusst, dass etwas nicht stimmt. Mit acht, neun Monaten konnte sie nicht das, was andere Babys konnten. Wir hatten ja den Vergleich mit unseren beiden anderen Kindern", erzählt ihre Mama Doris Z. (34) im "Heute"-Gespräch. 2016 wurde schließlich die Diagnose gestellt: Angelman-Syndrom. Ein Gen-Defekt, bei dem es etwa zu Entwicklungs- und Schlafstörungen, geistiger Beeinträchtigung, häufigem und unbegründetem Lachen und Epilepsie-Anfällen kommen kann. 

"Edith hat einen sehr, sehr starken Willen. Sie hat sich so schwer getan, gehen zu lernen. Aber sie hat es geschafft." - Doris Z. 

"2018 hatte Edith ihren ersten Anfall. Wir waren gerade auf Urlaub, in einer zugeschneiten Hütte in Kärnten. Plötzlich ist sie blau angelaufen, hat aufgehört zu atmen. Nach etwa 20 Minuten kam die Rettung. Zum Glück hat sie dann begonnen, wieder selbstständig zu atmen", erinnert sich Doris Z. Etwa vier- bis fünfmal pro Jahr hat Edith einen Epilepsie-Anfall: "Es ist eine schwer einstellbare Epilepsie. Leider kennen sich nur wenige Ärzte damit aus." Trotz der Anfälle lässt sich Edith aber nicht unterkriegen: "Sie hat einen sehr, sehr starken Willen. Sie hat sich so schwer getan, gehen zu lernen. Aber sie hat es geschafft."

Die Siebenjährige, die schwer Vertrauen zu anderen Personen aufbaut, hat oft epileptische Anfälle in Momenten, in denen niemand damit rechnet: "Manchmal ist es beim Einschlafen oder kurz danach. Sie wird zwar von einer Kamera überwacht, aber man muss einfach sehr schnell bei ihr sein. Denn sie erbricht dann und könnte ersticken. Ein Assistenzhund erschnuppert einen Anfall schon kurz bevor dieser da ist und teilt es uns sofort mit. Und er kann uns dann auch gleich die Medikamente bringen, dann muss ich Edith nicht allein lassen", freut sich Doris Z. schon auf die Hilfe auf vier Pfoten.

Die ganze Familie hilft bei Ediths Betreuung mit

Der Alltag mit Edith ist nicht immer einfach – für die ganze Familie: "Mein Mann Stefan und ich sind ein eingespieltes Team. Wir teilen uns die Betreuung von Edith auf, auch ihre Geschwister helfen mit. Als Familie klappt es gut", meint die 34-Jährige. "Edith ist zudem sehr, sehr kuschelbedürftig. Sie braucht immer jemanden bei sich. Ein Assistenzhund ist für sie wie ein Freund, er ist immer an ihrer Seite und darf sie überall hin begleiten, zum Beispiel ins Krankenhaus oder ins Flugzeug", erklärt die 34-Jährige.

Auch die Nächte sind für Doris und Stefan Z. oft hart: "Sie schläft nicht jede Nacht durch. Manchmal schläft sie nicht vor 23 Uhr oder Mitternacht ein, manchmal ist sie ab 1 Uhr oder 2 Uhr Früh wach. Dann muss jemand bei ihr sein. Mein Mann und ich wechseln uns in diesen Nächten mit der Betreuung ab."

"Es ist einfach überwältigend. Ein Assistenzhund ist das schönste Weihnachtsgeschenk für uns alle" - Doris Z.

Doch ein professionell ausgebildeter Assistenzhund ist teuer: "Es gibt zwar einen Zuschuss vom Bundesministerium, aber die Kosten belaufen sich auf rund 30.000 Euro", meint die ausgebildete Kindergarten-Pädagogin. Dank eines Spendenaufrufs des Vereins Weiz Sozial vor einigen Wochen ist der Hund nun finanziert. Und nicht nur das: Das Spendenziel wurde sogar überschritten, Familie Z. kann sich nun auch einen geländetauglichen Reha-Buggy anschaffen und damit Ausflüge unternehmen: "Es ist einfach überwältigend. Es ist das schönste Weihnachtsgeschenk für uns alle", bedankt sich die Dreifach-Mama.

Nun muss ein passender Welpe gefunden werden: "Wir wünschen uns so sehr einen Labradoodle. Aber er muss den hohen Anforderungen entsprechen. Bevor mit der Ausbildung im Trainingscenter begonnen werden kann, muss alles passen – etwa die Abstammung bis zu den Großeltern und der Charakter", so Doris Z.

Angelman-Verein hilft betroffenen Familien

Neben der finanziellen Unterstützung ist der Familie auch der "Angelman Verein Österreich" eine große Hilfe: "Der Verein hat uns von Anfang an gut unterstützt. Wir treffen uns alle ein Mal jährlich und können uns untereinander austauschen. Oft bekommen wir dort praktische Tipps, die sehr hilfreich sind. Wichtig ist, zu wissen: Man ist nicht allein, man bekommt Hilfe und Unterstützung und kann auch anderen Mut machen."

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