Österreich

Weil sie schwanger wurde, flog junge Frau raus

Heute Redaktion
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Wegen Schwangerschaft gekündigt: Gastro-Mitarbeiterin flog raus.
Wegen Schwangerschaft gekündigt: Gastro-Mitarbeiterin flog raus.
Bild: iStock (Symbol)

Eine Gastro-Mitarbeiterin und ihr Freund wurden gekündigt, weil sie schwanger wurde. Von einem Tag auf den anderen verlor das Paar ihre Dienstwohnung.

In einem Gasthaus im südlichen Niederösterreich arbeitete die Frau mit ihrem Freund als KüchengehilfInnen, Vollzeit für 1.000 Euro netto im Monat. Als Ausgleich gab es ein Gasthauszimmer als Dienstwohnung über dem Lokal.

Dann wurde sie schwanger, ihr Freund erlitt außerdem einen Leistenbruch in der Arbeit. Mitten im Winter – Anfang Jänner 2015 – kündigte der Chef die beiden fristlos und warf ihre Habseligkeiten von der Dienstwohnung auf die Straße. Die Betroffenen standen auch ohne Wohnung da und kamen glücklicherweise bei Bekannten unter.

Arbeitgeber auf 20.000 € geklagt

In der Folge wandte sich das Paar an die AK Niederösterreich. Mittels Rechtsschutz wurde der ehemalige Arbeitgeber auf 20.000 Euro geklagt. Den Großteil des Betrages macht der Lohnentgang der schwangeren Mitarbeiterin aus: Sie stand unter Kündigungsschutz. Das Verfahren zog sich lange hin: Mehrere Zeugen tauchten nicht auf. Jetzt erging ein rechtskräftiges Urteil: Das Arbeitsgericht verurteilte den Unternehmer, den vollen Betrag nachzuzahlen.

Die ehemalige Küchengehilfin ist mittlerweile Mutter eines gesunden Buben. Sie und ihr Freund haben einen neuen Arbeitsplatz in der Gastronomie gefunden. Dort werden sie nach Kollektivvertrag bezahlt.

Die AK Niederösterreich hat im mehr als zwei Jahre dauernden Verfahren für die zwei Beschäftigten aus der Gastronomie gekämpft. „Die beiden erhalten jetzt 20.000 Euro Lohnnachzahlung und Entschädigung", sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. (wes)