Welche Rolle spielte die Familie des Attentäters?

Noch ist unklar, ob Toulouse-Attentäter Mohamed Merah seine Taten alleine geplant hat. Geheimdienst und Polizei ermitteln auch im familiären Umfeld. Die Mutter, der ältere Bruder des Attentäters und dessen Frau werden weiterhin befragt.

Nach dem Tod des Attentäters von Toulouse sucht die Polizei fieberhaft nach möglichen Komplizen und Verbindungen zu anderen Islamisten. Auch die Familie Merah wird unter die Lupe genommen. Der Polizeigewahrsam über seine Mutter, seinen älteren Bruder und dessen Frau wurde verlängert. Vor seinem Tod hatte Mohamed Merah seine Familie von jeglicher Verantwortung freigesprochen. Wirklich glaubhaft ist das allerdings nicht.

Merahs Mutter (41):
Die Algerierin zog ihre drei Söhne und zwei Töchter alleine in einem einfachen Stadtviertel von Toulouse groß. 1988 brachte Sie Mohamed Merah zur Welt. Sie gilt als strenggläubig und ihr werden Kontakte zu radikalen Islamisten nachgesagt. Die Einsatzkräfte in Toulouse versuchten den Attentäter mit Hilfe der Mutter zur Aufgabe zu bewegen. Die Algerierin weigerte sich und sagte, dass sie keinen Einfluss auf ihren Sohn nehmen könne. Verdächtig erscheint, wieso sie es nicht versuchen wollte.

Bruder Abdelkader (27):
In den Befragungen hat der ältere Bruder von Merah angegeben, die kriminellen Projekte seine Bruders ignoriert zu haben. Seine Argumentation scheint aber fragwürdig. In Geheimdienstkreisen wird er als militanter Islamist geführt. Er soll 2007 im Irak zum Islamisten ausgebildet worden sein. Zeugen gaben an, dass er eine noch extremere islamistische Einstellung als sein Bruder hatte. Er steht auch unter Verdacht, zur Radikalisierung seines Bruders beigetragen zu haben. Eine Frau gab an, dass Abdelkader der "Kopf" des Duos gewesen und oft ins Ausland gereist sei. In seinem Renault Clio wurde Sprengstoff gefunden.

Lebensgefährtin des Bruders:
Über sie ist nichts bekannt. Als Nahestehende ihres ebenfalls in Geheimdienstkreisen bekannten Freundes ist sie aber ebenfalls verdächtig.