Eine Entschärfung der am Dienstag in der "Brüder-Grimm-Stadt" Hanau (D) gefundenen Weltkriegsbombe war vor Ort nicht möglich. Deshalb leiteten Experten eine mehr oder weniger kontrollierte Sprengung ein.
"Hier is der Teufel los, wegen der Bombensprengung. Gleich machts richtig BUMM", schreibt eine Anrainerin kurz vorher. Um 12.02 Uhr mittags erschütterte die Detonation am Donnerstag den Stadtteil Großauheim.
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, konnten rund 4.500 Menschen nach dem Ende der Sperren wieder in ihre Wohnungen zurück.
"Das Wichtigste ist: Allen Menschen geht es gut", sagen Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Es gibt aber deutliche Sachschäden.
Das Gebiet rund um den Fundort wurde im Umkreis von tausend Metern abgesperrt. Davon waren mehrere Schulen und Kindergärten betroffen, außerdem die Schifffahrt auf dem Main und der Bahnverkehr. Wegen der Straßensperren hat es am Morgen viele Staus im Stadtgebiet gegeben. Zum Schutz der Häuser wurde eine Schock-Barrier aus 15 Übersee-Containern errichtet.
Dennoch überstieg die Kraft der Druckwelle alles, was zuvor erwartet worden war. Die untersuchenden Experten hatten geglaubt, eine Phosphor-Brandbombe vor sich zu haben. Es kam aber schlimmer.
"Von außen sprach alles für diese Bauart, das Füllmaterial war jedoch ein anderes als erwartet", heißt es im Nachgang. Es soll sich um eine sogenannte "Störbombe" gehandelt haben, die außen anders gekennzeichnet war und so zu einer zunächst abweichenden taktischen Einordnung führte.
28 Wohnungen sind von der Sprengwirkung in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine davon so stark, dass sie als unbewohnbar gilt. Die rund 60 Betroffenen würden nun "schnell und unbürokratisch unterstützt", verspricht die Stadt.