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Die Weltmeere sind jetzt so warm wie nie zuvor

In den letzten 25 Jahren wurde die Hitze von 3,6 Milliarden Atombomben-Explosionen in die Weltmeere gepumpt.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Die Weltmeere waren im vergangenen Jahr so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Temperatur-Erfassung. Die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel beschleunige sich zudem, warnt ein Team von 14 Wissenschaftlern aus elf Instituten verschiedener Länder. Die vergangenen zehn Jahre hätten die höchsten Temperaturen der Meere seit Beginn der Messungen in den 1950er-Jahren gebracht. Besonders alarmierend: Die jüngsten fünf Jahre seien die jeweils wärmsten gewesen. Das geht aus der Untersuchung hervor, die im Fachmagazin "Advances in Atmospheric Sciences" vorgestellt wird. Die Wissenschaftler verbanden ihre Warnung mit einem Aufruf zum Handeln, den Klimawandel zu stoppen.

Immer mehr Wetterextreme

Die Folgen seien katastrophal: Steigende Ozeantemperaturen führten zu Wetterextremen wie Wirbelstürmen und heftigen Niederschlägen. Auch seien sie einer der Hauptgründe dafür, dass es zu verheerenden Waldbränden wie gerade in Australien sowie in Kalifornien und im Amazonas-Gebiet komme. In den Meeren drohen Sauerstoffarmut, Schäden für Fische und andere Lebewesen. Thermische Ausdehnung lasse den Meeresspiegel ansteigen.

Atombomben-Hitze

Die Meerestemperatur bis in zwei Kilometer Tiefe habe im vergangenen Jahr um etwa 0,075 Grad über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 gelegen, heißt es in dem Papier, das führend von Cheng Lijing vom Institut für atmosphärische Physik (IAP) an Chinas Akademie der Wissenschaften (CAS) geschrieben wurde. Die enorme Menge an Energie in Form von Wärme, die der Mensch über den Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die Ozeane gepumpt habe, entspreche 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen vom Ausmaß wie im japanischen Hiroshima.

"Es wird schlimmer"

"Es ist wichtig zu verstehen, wie schnell sich die Dinge verändern", sagte John Abraham, Ko-Autor und Professor an der University of St. Thomas in den USA. "Wer die globale Erwärmung verstehen will, muss die Meereserwärmung messen." So seien seit 1970 mehr als 90 Prozent der Erderwärmung in die Ozeane geflossen, während nur vier Prozent die Landfläche und die Atmosphäre erhitzt hätten. "Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer", sagte Abraham. "Und das ist erst die Spitze des Eisbergs von dem, was noch kommt."