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Land: D, Genre: Reportage

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Die italienische Stadt Turin ist ein Zentrum des nigerianischen Menschenhandels in Europa. Dort versucht Princess, die selbst zur Prostitution gezwungen wurde, anderen Frauen zu helfen. Princess ist unermüdlich: Abends besucht sie junge Zwangsprostituierte auf dem Strich und lädt sie in ihr Büro ein. Tagsüber fährt sie zu Erstaufnahmezentren für Migranten und spricht Frauen an, die Opfer des nigerianischen Menschenhandels werden könnten. Sie kümmert sich um jene, die sich nach ihrer Flucht voller Ängste und Traumata vor ihren Schleppern verstecken. Die geheimen Unterkünfte organisieren Princess und ihr Mann Alberto für die Frauen. Alles Frauen, die mit falschen Versprechungen nach Europa gelockt und später mit Gewalt zur Prostitution gezwungen werden. Auch Princess ist eine von ihnen gewesen. Sie war 24, als sie nach Europa kam. In Nigeria hatte sie ein kleines Restaurant - bis eine Bekannte ihrer Familie ihr erzählte, sie könne sie nach Europa bringen und ihr hier eine Stelle als Köchin besorgen. Sie könnte einige Jahre lang dort arbeiten, Geld sparen und dann zurückkehren zu ihrer Familie nach Nigeria. Als sie aber in Turin ankam, wurde sie mit Gewalt zur Prostitution gezwungen. Nach einem Jahr Sklaverei gelang ihr die Flucht. Ab diesem Moment wusste sie, dass sie eine Mission hatte: möglichst all jene Opfer des nigerianischen Menschenhandels zu retten, die sie finden könnte. Diejenigen, die die Flucht wagen, fürchten vor allem die Rache ihrer Schlepper. Sie haben unvorstellbare Gewalt erlebt. Und trotzdem, unter der aufmerksamen Betreuung von Princess, blühen sie schon nach wenigen Wochen wieder auf. Sie schaffen es, neu anzufangen. Die Reportage von Chiara Sambuchi begleitet sie und Princess durch den gesamten Prozess: von ihrer Flucht bis zu einem möglichen Happy End. Aus Turin werden die immer jüngeren Sexsklavinnen nach Frankreich, in die Bordelle Deutschlands, ebenso wie nach Dänemark und Norwegen geschickt. Die internationale Organisation für Migration (IOM) hat allein 2016 11 000 Opfer des Menschenhandels in Europa gezählt.

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