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Weltweites Klimaschutzabkommen beschlossen

Heute Redaktion
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Nach schweren nächtlichen Verhandlungen auf der Pariser Klimakonferenz hat Frankreichs Außenminister Laurent Fabius Samstagmittag seinen Vorschlag für einen Weltklimavertrag präsentiert. Der neue Textentwurf wurde angenommen, die 195 Länder einigten sich am Samstagabend.

 

Laurent Fabius nannte den Text Samstagmittag in Paris "ambitioniert". Wird er angenommen, wäre das "ein historischer Wendepunkt". Größtes Ziel ist die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad.

Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde der Entwurf noch während der Nacht auf Samstag fertigstellt. Die französischen Gastgeber rechneten schon im Vorfeld mit der Annahme des Vertragsentwurfs durch die 195 anderen anwesenden Staaten. Präsident Francois Hollande selbst kam zur Vorstellung des Papiers zum Konferenzgelände in Le Bourget bei Paris.

Einigung in wenigen Minuten

Am Samstagabend folgte dann die Bestätigung, der Entwurf wurde angenommen - alle 195 Staaten stimmten zu. Kurz vor 10.00 Uhr hatten Beobachter noch mit einer weiteren Verschiebung gerechnet, dann folgte aber innerhalb von wenigen Minuten die Einigung.

Es ist der erste Vertrag, mit dem sich nahezu alle Staaten der Welt auf gemeinsame Ziele zum Klimaschutz verpflichten. Entsprechend schwierig hatten sich die Verhandlungen gestaltet. Der gesamte Freitag war von Beratungen im kleinen Kreise hinter verschlossenen Türen geprägt gewesen.

"Noch nie besserer Moment"

US-Außenminister John Kerry und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon etwa eilten von einem Gespräch zum nächsten, um die Gegner und Skeptiker eines neuen Klimavertrags, allen voran China, zu Kompromissen zu bewegen. Wegen anhaltender Differenzen hatte Gastgeber Frankreich die Konferenz sogar um einen Tag bis Samstagabend verlängert.

"Noch nie hat es einen besseren Moment gegeben, um einen universellen, ambitionierten Klimavertrag zu bekommen", erklärte Fabius schon Freitagabend in einem Appell. Wichtige Finanzfragen und auch langfristige Klimaziele waren bis zuletzt umstritten. Wissenschaftler und Umweltschützer verwiesen darauf, dass Ziele und Maßnahmen des Bekannten nicht zueinander passen.

Wichtige Zugeständnisse

Trotz Bekenntnissen für finanzielle Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern warnte Indiens Umweltminister Prakash Javadekar bis zuletzt, weil die Industriestaaten nicht auf die Sorgen der Entwicklungsländer eingingen. Chinas Vizeaußenminister Liu Zhenmin pochte auf festgelegte Rechte und Pflichten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.

Am späten Freitagabend schlug sich dann Schwellenland Brasilien auf die Seite der Vertragsbefürworter. Und auch China stellte sich nicht mehr kategorisch gegen eine Überprüfung der Klimaverpflichtungen im Fünfjahresrhythmus. Saudi-Arabien wollte bis zuletzt eine bindende Festlegung auf die 1,5-Grad-Grenze.