Wirtschaft

Weniger Privat-Pleiten im Jahr 2012

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Während die Firmenpleiten in Österreich nach zwei rückläufigen Jahren 2012 wieder zugenommen haben, gab es bei den Privatinsolvenzen erstmals einen Rückgang. Das geht aus den endgültigen Zahlen für das Jahr 2012 hervor, die der Gläubigerverband Creditreform am Dienstag veröffentlicht hat.

Die Anzahl der Firmenpleiten ist um 1,2 Prozent auf 6.266 gestiegen, die Anzahl der eröffneten Verfahren legte um 6,2 Prozent auf 3.492 zu. In 2.774 Fällen (-4,5 Prozent) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Jedes 6. Verfahren wurde als Sanierungsverfahren eröffnet und hat dem schuldnerischen Unternehmen somit eine zweite Chance ermöglicht. Die Insolvenzverbindlichkeiten beliefen sich auf rund 3 Mrd. Euro. 22.000 Arbeitsplätze waren von einer Insolvenz betroffen.

Wien mit meisten Firmenpleiten

Nach Bundesländern betrachtet sind die Insolvenzen im Burgenland (+50,6 Prozent), in Salzburg (+6,1 Prozent) und in Kärnten (+5,4 Prozent) am stärksten gestiegen. In Tirol (-3,7 Prozent), Vorarlberg (-3,3 Prozent) und Oberösterreich (-2,1 Prozent) waren sie rückläufig. Die relativ meisten Insolvenzen gab es in Wien mit 23 Pleiten pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit waren es im Durchschnitt 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen.

Bei Privaten waren Job oder Karenz schuld

Eine spürbare Erholung gab es im vergangenen Jahr bei den Privatinsolvenzen, die um 2,9 Prozent auf 10.545 zurückgegangen sind. Während die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren bei 9.508 Verfahren stagniert, sind die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge um 18,9 Prozent auf 1.037 Verfahren zurückgegangen. In jedem zweiten Fall sei eine Einkommensverschlechterung infolge von Arbeitslosigkeit oder Karenz der Insolvenzgrund, meinen die Gläubigerschützer. Gut ein Drittel der Insolvenzen sei auf gescheiterte Selbstständige zurückzuführen.

Hauptgläubiger sind Banken, Telekommunikationsunternehmen und Leasingunternehmen. Die durchschnittliche Verschuldung liegt bei rund 70.000 Euro.

Wiener am meisten betroffen

Im Bundesländer-Vergleich fällt auf, dass die Wiener gemessen an der Einwohnerzahl fast doppelt so oft von Insolvenzen betroffen sind wie der Österreich-Durchschnitt - mehr als 30 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Österreichweit waren es 16 von 10.000. Die Creditreform führt den Rückgang der Privatinsolvenzen auch auf die vergleichsweise geringe Arbeitslosigkeit zurück.