Österreich

Weniger Staus, mehr Mobilität: Wien als Vorbild in d...

Heute Redaktion
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Wien ist eine der drei europäischen Städte, die im Wettbewerb um den Preis der Europäischen Mobilitätswoche zu den Finalisten zählen. Mit dem Preis werden Städte ausgezeichnet, die am erfolgreichsten für Fragen der nachhaltigen Mobilität sensibilisiert und dafür gesorgt haben, dass eine Verlagerung hin zu einem nachhaltigen städtischen Verkehr stattfindet.Nach Ansicht der Europäischen Kommission ist sollte die Mobilität in der Stadt einen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Gemeinschaften leisten, zumal 70 % der Bevölkerung Europas in Städten leben. Uns ist jedoch auch bewusst, dass eine hohe Bevölkerungsdichte besondere Probleme mit sich bringt: In Städten kommt es häufiger zu Verkehrsstaus – die dadurch verursachten jährlichen Kosten werden auf 80 Mrd. EUR geschätzt. In Städten sind um 23 % höhere CO2-Emissionen zu verzeichnen, die auf die starke Abhängigkeit von privaten und mit herkömmlichen Kraftstoffen betriebenen Fahrzeugen zurückzuführen sind. 38 % der tödlichen Straßenverkehrsunfälle in Europa passieren in Städten. Im Rahmen unserer Bemühungen um eine Trendwende haben wir in den letzten Jahren die Rolle der Städte bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Verkehrslösungen aufgewertet. Wir betrachten Städte als die tragenden Säulen des europäischen Verkehrsnetzes, die über das größte Potenzial verfügen, uns auf dem Weg zu einer emissionsärmeren Zukunft voranzubringen. Unser Beitrag besteht darin, sie in Form europaweiter Sensibilisierungskampagnen und Auszeichnungen dabei zu unterstützen. Die Europäische Mobilitätswoche, die jedes Jahr vom 16.-22. September stattfindet, wird von der Europäischen Kommission seit 2002 veranstaltet. Höhepunkt der Woche ist ein autofreier Tag unter dem Motto „In die Stadt – ohne mein Auto“, an dem die teilnehmenden Städte bestimmte Bereiche ausschließlich Fußgängern, Fahrradfahrern und öffentlichen Verkehrsmitteln vorbehalten. 2014 nahmen über 2 000 lokale Behörden an der Kampagne teil, davon allein 535 in Österreich. In Wien werden 39 % der innerstädtischen Wege mit den „Öffis“ zurückgelegt. Dieser Wert liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 28 %. Kein Wunder also, dass Wien unter den teilnehmenden Städten einen Spitzenplatz belegt. Was macht Wien so erfolgreich? Die Mariahilfer Straße, eine Hauptgeschäftsstraße, die vor kurzem in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde, war im Aktionsplan EMW 2014 aufgeführt. Die Straße entspricht den Bedürfnissen von älteren Menschen, Kindern, Menschen mit körperlichen Behinderungen und Radfahrern. Die Stadt will dafür sorgen, dass mehr als 60 000 Einwohner pro Tag die Straße als Fußgänger nutzen können. Mobilität in der Stadt geht jedoch weit über den Verkehr hinaus und muss auch mit anderen Lebensbereichen in Verbindung gebracht werden. Die Herausforderungen, vor denen Europa heute steht, können nur durch gemeinsame, aufeinander abgestimmte Maßnahmen unter Einbeziehung aller Politikbereiche – Verkehr, Gesundheit, Bildung und Beschäftigung, Raumplanung und Wohnungswesen – bewältigt werden. So hat Wien im Vorfeld der EMW ein „Streetlife Festival“ veranstaltet, bei dem gezeigt werden sollte, wie Sport, Kultur, Kunst und nicht zuletzt nachhaltige Verkehrslösungen in einer autofreien Stadt problemlos nebeneinander existieren können. Während der Woche organisierte die Stadt fast 40 Aktivitäten, zu denen Radfahrkurse für ältere Menschen, ein Grasteppich mit Picknickbereich in der Hauptstraße Wiens und das Aufstellen von Informationssäulen für Fußgänger gehörten, um das Zu-Fuß-Gehen in der Stadt attraktiver zu machen. Über die EMW hinaus ist Wien für Errungenschaften im nachhaltigen städtischen Verkehr bekannt, nicht zuletzt für sein beispielhaftes öffentliches Verkehrssystem. Die Stadt investiert auch in intelligente und innovative Lösungen, u. a. in Elektrobusse, eine energieeffiziente und umweltfreundliche U-Bahn und neueste Verkehrsleittechnik, die für einen reibungslosen Autoverkehr in der Stadt sorgen soll. Die Europäische Kommission ist der Ansicht, dass Wien Städten weltweit als Vorbild für den Übergang zu nachhaltiger Mobilität in der Stadt dienen kann. Mit dem Preis werden die Leistungen der Städte und Gemeinden während der EMW, aber auch ihre langfristigen Planungen gewürdigt. Ab heuer wird die EMW-Kampagne erneuert und ausgeweitet. Ich hoffe, dass wir auf das Engagement der lokalen Behörden in Österreich zählen können, um die Kampagne noch erfolgreicher zu machen. Der Gewinner des Preises der Europäischen Mobilitätswoche 2014 wird am 23. März 2015 bei einer Zeremonie in Brüssel bekannt gegeben. Im Namen der Europäischen Kommission wünsche ich Wien viel Glück!