Österreich

Wenn die Sonnenbrille mit Dir spricht

Heute Redaktion
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Sonnenbrille als neuer Audio-Tourist-Guide
Sonnenbrille als neuer Audio-Tourist-Guide
Bild: Denise Auer

In Wien kann man sich jetzt von dem Komponisten Ludwig van Beethoven durch die Stadt führen lassen. Das Besondere: Er spricht aus einer Sonnenbrille.

Wien ist anders. Das beweist die neue Initiative von Wien Tourismus und Österreich Werbung. Mit der neuen Technik eines smarten Audio-Guides in der Sonnenbrille wird ein interaktiver Rundgang durch die Stadt möglich. „Heute" hat den Test gemacht.

Wie funktioniert der Audio-Guide?

Alles, was man dafür braucht, ist eine Stunde Zeit und ein Apple-I-Phone. Der erste Schritt ist der Download der App #relatedtoAustria. Dann begibt man sich in die "Tourist-Info" in der Wiener City (Albertinaplatz 1). Gegen Vorlage eines Ausweises bekommt jeder - egal ob Tourist oder echter Wiener - die Audio-Sonnenbrille. Die App verbindet sich via Bluetooth mit der Audio-Brille, wie mit Kopfhörer und schon startet die akustische Reise. Um hörbare Informationen abzugeben, hat die Brille Mini-Lautsprecher eingebaut, die direkt über den Ohren sitzen. Dadurch kann der Nutzer allein das Gesprochene hören, nicht aber die Leute um ihn herum.

Was passiert während der Führung?

Niemand geringerer als Ludwig van Beethoven - passend zum Beethoven-Jahr, das 2020 aufgrund seines 250. Geburtstags ausgerufen wird - führt eine Stunde lang durch die Wiener Innenstadt. Sobald man sich mit der Brille einer Sehenswürdigkeit nähert, fängt der Wahlwiener, der selbst 35 Jahre in Wien lebte, wieder an zu sprechen und führt auch weiter durch die Stadt. Grund dafür ist, dass die App auf Geo-Daten reagiert.

Fünf musikalische Orte in Wien

Der Komponist bringt die Besucher und Sonnenbrillen-Träger an fünf unterschiedliche Orte. Vom Palais Lobkowitz, zur Wiener Staatsoper, zum Theater an der Wien bis zum Musikverein. Am Ende der Tour lädt der Komponist den Besucher und Brillen-Träger ins Hotel Palais Hansen Kempinski mittels eines Codeworts auf einen Gratis-Kaffee ein. Bei jeder Station gibt er zusätzlich etwas von sich preis, was nicht allen bekannt sein dürfte. Bei der Staatsoper etwa, dass seine Oper Fidelio bei der Wiedereröffnung nach dem zweiten Weltkrieg aufgeführt wurde oder, dass er 60 mal in seinem Leben umzog und einmal sogar in den Kerker von Wiener Neustadt geworfen wurde, weil er dort ohne Hut spazieren ging.

Interaktiv: Mit der Brille sprechen

Manchmal stellt die Stimme in der Brille auch eine Frage. Wie zum Beispiel: "Willst du wissen, warum ich die meisten meiner Klaviere auf dem Boden liegend gespielt habe?" Dann muss der Träger der Audio-Sonnenbrille antworten und das funktioniert mit Sprachbefehlen (ein lautes "Ja") oder per Gesten. Das kann ein einfaches Kopfnicken oder das Antippen des Brillenbügels sein.

Und wenn die Sonne nicht scheint?

Die Sonnenbrillen mit eingebauten Lautsprecher hinter dem Ohr gibt es in zwei Größen - einmal für Frauen und einmal für Männer. Was jedoch noch nicht durchdacht ist: Brillenträger haben es schwer, wenn sie die Audio-Brille über ihre normale Brille aufsetzen müssen. Und zusätzlich scheint bekanntlich in Wien nicht immer die Sonne. Bei dem Test von „Heute" wurde klar, die Audio-Brille ist zwar wasserdicht, gemütlicher ist der Stadtspaziergang jedoch bei Sonnenschein.

New York als Werbeträger für Wien

Die Audio-Brillen gibt es derzeit in Englisch und Deutsch. In der Touristen-Info liegen 12 Bose-Brillen mit dem 360 Grad Sound zum Testen und kostenlosen Ausprobieren bereit. Die Führung kann man aber auch mit normalen Kopfhörer erleben. Auch in New York gibt es über die App eine Audio-Führung, in der Beethoven den Touristen Lust auf Wien machen soll. Er führt sie zum Beispiel in ein Wiener Kaffeehaus mitten im Big Apple. "Der klassische Tourist-Guide wird durch diese Brillen nie ersetzt werden, aber diese Audio-Touren werden unser Angebot in Zukunft erweitern", erklärt Petra Stolba, Geschäftsführerin von Österreich Werbung. "Mit dem gezielten Einsatz von Audio-Augmented-Reality schlagen wir eine Brücke und vermitteln historisches Erbe mit State-of-the-Art-Technology, um das Gästeerlebnis zu erweitern", ergänzt dazu Wien-Tourismus Direktor Norbert Kettner.